Kiel, 23. Mai 2025 – Jeder fünfte Mensch in Schleswig-Holstein sucht jährlich wegen starker Rückenschmerzen einen Arzt auf. Das zeigt eine Datenauswertung der Barmer für 2023. Rund 21 Prozent der Bevölkerung erhielten mindestens einmal die Diagnose Rückenschmerzen, was über 500.000 Betroffenen entspricht. Die Auswertung zeigt weiter, dass rund 23 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer in Schleswig-Holstein an ärztlich diagnostiziertem Rückenschmerz leiden. „Monotone Körperhaltungen, Bewegungsmangel, Stress und psychische Belastungen sind häufig Ursachen chronischer Rückenschmerzen“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. Seelische Faktoren würden oft unterschätzt. Stress, Angst oder Depressionen erhöhten die Muskelanspannung und können Rückenschmerzen verursachen. Wichtig sei, anhaltende Rückenschmerzen frühzeitig zu behandeln, um eine Chronifizierung zu vermeiden.
Rückenschmerz ist typisches Altersleiden
Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit eines Arztbesuchs wegen Rückenschmerzen. 2023 lag der Anteil der 20- bis 29-Jährigen mit ärztlich dokumentierten Rückenschmerzen in Schleswig-Holstein bei 13,8 Prozent, während er bei den 80- bis 89-Jährigen mit 31,4 Prozent mehr als doppelt so hoch war. „Es ist sinnvoll, die Rückengesundheit als lebenslanges Projekt zu betrachten. Wer viel sitzt, sollte regelmäßig die Sitzposition ändern, um Muskeln und Gelenke zu entlasten. Ergonomische Möbel wie ein guter Bürostuhl oder ein höhenverstellbarer Schreibtisch können dabei helfen“, erklärt Barmer Landeschef Hillebrandt. Eine gute und einfache Maßnahme mit großer Wirkung sei, die Treppe statt des Fahrstuhls zu nehmen oder öfter aufzustehen, um sich die Beine zu vertreten. Das gelte nicht nur für den Bürostuhl, sondern auch für das Sofa zuhause.
Rückläufiger Trend bei Rückenschmerzen in Schleswig-Holstein
Zwischen 2010 und 2023 nahm die Zahl der Rückenschmerz-Diagnosen in Schleswig-Holstein laut Barmer-Daten ab. 2010 lag die Diagnoserate bei 23,1 Prozent, 2023 bei 20,5 Prozent. In der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen sank die Rate von 22,9 auf 19,2, ein Rückgang von rund 16 Prozent. „Trotz sinkender Diagnosezahlen bleiben Rückenschmerzen in Schleswig-Holstein weit verbreitet und beeinträchtigen Lebensqualität, Familie und Arbeit. Wer Risikofaktoren durch Vorbeugung reduziert, bleibt langfristig gesund und leistungsfähig“, sagt Hillebrandt. Gesundheitsprävention sei nicht nur Aufgabe des Einzelnen. Auch Arbeitgeber in Schleswig-Holstein sollten ein gesundes Arbeitsumfeld fördern, um den positiven Diagnosetrend zu unterstützen.
Datenquelle:
Untersucht wurde die Diagnose ICD-10 M54 „Rückenschmerzen“. Alle Angaben stammen aus dem aktuellen Barmer-Arztreport und sind hier einsehbar: Link zur interaktiven Grafik des Barmer-Arztreports. Die Daten wurden standardisiert bzw. hochgerechnet, basierend auf Angaben des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerung in Bundesländern nach Geschlecht und Altersgruppen im jeweiligen Jahr. Die Angaben erhalten deshalb Bevölkerungsrepräsentativität über das Maß reiner Abrechnungsdaten hinaus. Die Barmer versichert bundesweit rund 8,4 Millionen Menschen, rund 350.000 davon in Schleswig-Holstein.