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Barmer-Arzneimittelreport – Masernschutz bei Kindern in Schleswig-Holstein bleibt hinter Zielen zurück

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Kiel, 30. Januar 2025 – Trotz der seit 2020 geltenden Impfpflicht hinkt der Masernschutz für Kinder in Schleswig-Holstein den Zielen hinterher, wie der aktuelle Barmer-Arzneimittelreport zeigt. Dieser untersuchte die Impfquoten von Kindern bis zum sechsten Lebensjahr. Im Jahr 2022 hatten landesweit nur 88,7 Prozent der Zweijährigen den vollständigen Masernimpfschutz erhalten. Um eine Herdenimmunität zu erreichen, ist jedoch eine Immunisierungsrate von mindestens 95 Prozent erforderlich. „Die Masernimpfpflicht hat die Impfquote zwar erhöht, aber das Ziel von 95 Prozent wird in Schleswig-Holstein weiterhin nicht erreicht. Um dies zu ändern, sind gezielte Impfkampagnen und intensivere Aufklärung notwendig, um Vorbehalte gegen Impfungen abzubauen“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. Eine flächendeckende Herdenimmunität sei bisher nicht gelungen, was die Bekämpfung der hochinfektiösen Krankheit erheblich erschwere. Diese Immunität sei entscheidend, um nicht nur geimpfte Personen zu schützen, sondern auch diejenigen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.

Erhebliche regionale Unterschiede – Schleswig-Holstein Spitzenreiter unter westdeutschen Bundesländern 

Der Report zeigt zudem erhebliche regionale Unterschiede im Masernschutz auf. In Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern sind die Impfquoten besonders niedrig: Hier wurden lediglich etwa 77 bis 85 Prozent der Zweijährigen vollständig gegen Masern geimpft – bis zu zehn Prozentpunkte unter dem Bundesschnitt. Im Vergleich dazu nimmt Schleswig-Holstein mit einer Quote von 88,7 Prozent bei vollständig geimpften Zweijährigen eine Spitzenposition unter den westdeutschen Bundesländern ein. Insgesamt waren im Jahr 2022 etwas über vier Prozent der im Jahr 2020 geborenen Kinder in Schleswig-Holstein ohne jegliche Masernimpfung. Damit liegt das nördlichste Bundesland 1,7 Prozentpunkte besser als der Bundesdurchschnitt. „Impflücken gefährden die Gesundheit unserer Kinder und schwächen den Schutz für alle. Je größer diese Lücken in einzelnen Regionen sind, desto höher ist das Risiko für lokale Masernausbrüche“, warnt Hillebrandt.

Zahlreiche ungeimpfte Kleinkinder in Schleswig-Holstein

Laut dem aktuellen Barmer-Arzneimittelreport gibt es immer noch Kinder, die in den ersten beiden Lebensjahren vollständig ungeimpft sind. In Schleswig-Holstein betrifft dies zwei Prozent der im Jahr 2020 geborenen Kinder, was hochgerechnet über 500 betroffene Kinder entspricht. „Es ist alarmierend, dass immer noch so viele Kinder keinen Impfschutz haben. Diese Impflücken gefährden nicht nur die betroffenen Kinder, sondern alle, die sich selbst nicht durch Impfung schützen können“, erklärt Barmer-Landeschef Hillebrandt. In Bayern und Baden-Württemberg läge der Anteil ungeimpfter Kinder mit rund vier Prozent am höchsten, während Brandenburg mit nur 1,5 Prozent die geringste Quote aufweise. Die letzten vergleichbaren Zahlen stammten aus dem Arzneimittelreport von 2019, der die Impfquote für im Jahr 2016 geborene Kinder erfasste. Damals lag der Anteil vollständig ungeimpfter Kinder in Schleswig-Holstein bei über vier Prozent. Dies stelle immerhin eine Verbesserung um 2,1 Prozentpunkte dar.

Impfquoten bei weiteren Infektionskrankheiten

Neben dem Masernschutz liefert der Arzneimittelreport auch Informationen zu den Impfquoten für andere von der Ständigen Impfkommission empfohlene Schutzimpfungen. In Schleswig-Holstein erreichen die Impfquoten für Impfungen ohne Impfpflicht – wie Diphtherie, Keuchhusten, Polio und Hepatitis B – Werte zwischen 86 und rund 87 Prozent. Die Impfung gegen Rotaviren hat mit 77,5 Prozent jedoch die niedrigste Quote. „Ein zentrales Ergebnis unserer Analysen ist, dass die angestrebten Impfquoten für die 13 empfohlenen Impfungen zur Grundimmunisierung bei keiner Impfung erreicht werden, auch nicht für Masern nach Einführung der Impfpflicht. Die 521 Masernfälle und ein Todesfall in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 in England zeigen noch einmal, dass ohne Erreichen der Herdenimmunität massive Ausbrüche von Masernerkrankungen jederzeit möglich sind“, warnt Hillebrandt.

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Torsten Nowak
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