Pressemitteilungen 2023

Fehlzeiten in Schleswig-Holstein erreichen neue Höhen

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Kiel, 31. Mai 2023 – Die Auswertungen des aktuellen Barmer-Gesundheitsreports zeigen, dass die Fehlzeiten 2022 in Schleswig-Holstein im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen sind. „Die Fehlzeiten haben in Schleswig-Holstein einen historischen Höchststand erreicht. Sie stiegen letztes Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 31,6 Prozent beziehungsweise 5,56 Tage je Erwerbsperson“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. So fehlten die erwerbstätigen Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner im Jahr 2022 durchschnittlich an 23,13 Tagen – im Jahresschnitt 2021 wären sie noch 17,57 Tage krankgeschrieben gewesen. Erstmals habe letztes Jahr auch die Arbeitsunfähigkeitsquote in Schleswig-Holstein mit 72,5 Prozent deutlich über dem üblichen Wert gelegen. „Innerhalb eines Jahres ist normalerweise etwa gut die Hälfte aller Erwerbspersonen von mindestens einer Arbeitsunfähigkeit betroffen. Eine Rate von 72,5 Prozent gab es noch nie. Allerdings ist die durchschnittliche Krankheitsdauer um fast vier Tage von 15,8 Tage auf 12,0 Tage zurückgegangen und damit um rund 24 Prozent. Wir sehen hier also viele kurzdauernde Arbeitsunfähigkeiten“, so Hillebrandt.

Gravierende Veränderungen bei Krankheiten des Atmungssystems

Besonders gravierende Veränderungen lassen sich insbesondere bei Atemwegsinfekten beobachten. Auf 100 Versicherte wurden 2022 geschlechtsübergreifend dreimal so viele Fälle gegenüber 2021 registriert. „Eine wesentliche Ursache dürften vermehrt auftretende Infekte im Zuge der sich wieder normalisierenden Kontakte nach den Einschränkungen der Pandemie sein. Die damit zwangsläufig einhergehende verstärkte Keimexposition nach einer längeren Phase mit nur geringer Keimexposition tat dann ihr Übriges“, so Hillebrandt. Regional zeichnet sich nach den Auswertungen des Barmer-Gesundheitsreports ein sehr unterschiedliches Bild ab:

Die meisten Fehltage in Schleswig-Holstein ergaben sich in folgenden kreisfreien Städten/Kreis (je Erwerbsperson):

  • Neumünster: 24,76 Fehltage
  • Kiel: 24,65 Fehltage
  • Plön: 24,45 Fehltage

Die wenigsten Arbeitsunfähigkeitstage im Land gab es in diesen Landkreisen (je Erwerbsperson):

  • Pinneberg: 20,64 Fehltage
  • Nordfriesland: 21,02 Fehltage
  • Dithmarschen: 21,03 Fehltage

Krankenstand deutlich gestiegen

Der Krankenstand ist in Schleswig-Holstein im Jahr 2022 ebenfalls deutlich um über 1,5 Prozentpunkte angestiegen und betrug 6,34 Prozent nach 4,81 Prozent im Jahr zuvor. Bundesweit stieg die Zahl der Fehltage von durchschnittlich 1.750 Tage je 100 Erwerbspersonen im Jahr 2021 auf 2.269 Fehltage im letzten Jahr. Der Krankenstand stieg bundesweit von 4,79 Prozent (2021) auf 6,22 Prozent (2022).

Arbeitsunfähigkeitszeiten seit Anfang 2023 elektronisch übermittelt

Mit Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) werden Krankmeldungen zunehmend auf elektronischem Weg von Ärzten direkt an die zuständigen Krankenkassen übermittelt – seit Anfang 2023 ist dieser Weg obligat vorgeschrieben und mittlerweile gängige Routine in der Praxis. "Vor Einführung der eAU waren Arbeitnehmer in der Regel selbst dafür verantwortlich, eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung an den Arbeitgeber und auch an die Krankenkasse zu schicken. Hier lässt sich vermuten, dass eine Übermittlung an Krankenkassen im Falle kurzzeitiger Arbeitsunfähigkeiten nur unvollständig erfolgte", sagt Hillebrandt. Erhebliche negative Konsequenzen bei lückenhaften Meldungen an Krankenkassen seitens der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seien erst bei längerfristigen Krankschreibungen mit dann potenziell anstehenden Krankengeldzahlungen zu befürchten gewesen.

Grafik AU-Tage nach Kreisen

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