Ein Mann steht still auf einem Waldweg und schaut in den Wald.
Pressemitteilungen 2022

Tausende Menschen in Schleswig-Holstein von Depressionen betroffen

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Kiel, 30. September 2022 – Depressionen zählen in Schleswig-Holstein zu den häufigsten Erkrankungen. So ist jede beziehungsweise jeder Neunte im hohen Norden nach Auswertungen des aktuellen Barmer-Arztreports wegen einer depressiven Episode in ärztlicher Behandlung. Hochgerechnet entspricht das rund 330.000 Betroffenen im Land. Dabei ist die Zahl der an Depressionen Erkrankten im Analysezeitraum von 2010 bis 2020 um 17 Prozent angestiegen. „Möglicherweise sind steigende Depressionszahlen darin begründet, dass Stigmata gegenüber psychischen Erkrankungen aufbrechen und Betroffene sich eher Hilfe holen“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. Es gebe keinen Grund, sich für ein seelisches Leiden zu schämen. Anlässlich des Europäischen Tages der Depression am 2. Oktober rate er dringend, bei länger anhaltender und grundloser Verstimmung, Erschöpfung, Traurigkeit, Angstgefühlen oder ähnlichen Symptomen, sich ärztlich oder psychologisch beraten zu lassen.

Immer mehr Männer wegen Depressionen in Behandlung 

Laut Datenlage sind Frauen häufiger von Depressionen betroffen als Männer. So liegt die Diagnoserate der Frauen in Schleswig-Holstein mit 14,3 Prozent fast doppelt so hoch wie bei den Männern mit 8,3 Prozent. „Auch wenn Frauen öfter wegen Depressionen behandelt werden, hat der Anteil an depressiven Männern in den letzten Jahren sehr viel stärker zugenommen“, sagt Dr. Hillebrandt. So habe sich die Betroffenenrate von 2010 bis 2020 bei den Männern um 29,2 Prozent, bei den Frauen hingegen nur um 11,3 Prozent erhöht. „Früher verbargen sich die Symptome von Depressionen oftmals hinter Diagnosen wie chronischen Rückenschmerzen oder Erschöpfung. Heute gelingt es sowohl Betroffenen als auch Ärztinnen und Ärzten anscheinend eher, die Beschwerden richtig zuzuordnen“, so Dr. Hillebrandt. Auch wenn dies eine positive Entwicklung sei, gebe es noch eine hohe Dunkelziffer. Dabei sei es wichtig, dass Depressionen möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden. „Ohne professionelle Hilfe besteht die Gefahr, dass sich die Erkrankung chronifiziert“, so Hillebrandt. 

Depressionen erkennen

Depressionen zu erkennen sei nicht immer einfach. Denn jeder Mensch sei ab und an niedergeschlagen, lustlos oder auch mal verzweifelt. Halte ein emotionales Tief über mehrere Wochen oder Monate an, könne das ein Anzeichen für eine Depression sein. Neben Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit und Desinteresse selbst an Hobbys und Unternehmungen, die zuvor Freude bereitet hätten, könnten auch körperliche Symptome auftreten. Dies seien zum Beispiel Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder -zunahme, sexuelle Lustlosigkeit, Magen-Darm-Probleme und/oder eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit. „Im Gespräch mit der Hausärztin oder dem Hausarzt kann die genaue Diagnose abgeklärt und ein weiterer, möglicher Behandlungsweg besprochen werden. Generell gilt: Depressionen lassen sich heute gut behandeln und sind kein Tabu-Thema mehr“, so Hillebrandt. 

Mehr über Psychische Erkrankungen und Wege aus der Depression erfahren Sie in unserem Online-Special unter: www.barmer.de/s000012

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