Kiel, 25. November 2025 – In Schleswig-Holstein leiden etwa 133 von 10.000 Menschen an Demenz oder Alzheimer. Das zeigt der Barmer-Morbiditäts- und Sozialatlas mit Daten aus 2023. Damit liegt die Diagnoserate in Schleswig-Holstein etwa 12 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 151 Betroffenen je 10.000 Personen. Innerhalb Schleswig-Holsteins variiert die Häufigkeit der Diagnosen. In Nordfriesland ist die Erkrankung mit 105 Betroffenen je 10.000 Personen am seltensten dokumentiert, während im Kreis Stormarn 164 Erkrankte je 10.000 Einwohner am häufigsten registriert wurden. Auch im Landkreis Steinburg traten Demenzerkrankungen mit 163 je 10.000 Personen neun Prozent häufiger auf als im Bundesschnitt. Lübeck verzeichnete 159 Betroffene je 10.000 und liegt damit auf Rang drei. „Die ungleiche Verteilung der Demenz-Diagnosen könnte neben regionalen Altersunterschieden auch mit der Diagnose- und Dokumentationspraxis zusammenhängen“, sagt Torsten Nowak, Landespressesprecher der Barmer in Schleswig-Holstein. In der Altersgruppe der 80- bis 89-Jährigen sind in Schleswig-Holstein 1.142 von 10.000 Menschen betroffen, bei den über 90-Jährigen fast 25 Prozent.
Demenz und Depression: Häufige Begleiter
Laut Barmer-Morbiditätsatlas leiden etwa 31 Prozent der Demenzkranken auch an Depressionen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich die Stimmung von Demenzerkrankten verändert, oft in Form von depressiven oder aggressiven Zuständen, erläutert Nowak. Dies belastet nicht nur die Betroffenen, sondern auch Angehörige. „Pflegende stehen mit dieser Herausforderung nicht allein. Kranken- und Pflegekassen sowie regionale Pflegestützpunkte bieten Beratung und Unterstützung“, so Nowak. Die Barmer biete mit dem Pflegecoach ein digitales Informationsportal zu Pflege, Demenz und Gesundheit.
Gesunder Lebensstil: Vorbeugung gegen Demenz
Demenz umfasst verschiedene Erkrankungen, die den Verlust geistiger Fähigkeiten verursachen. Betroffene leiden unter Gedächtnisstörungen, verminderter Merkfähigkeit und Orientierungslosigkeit, erklärt Nowak. Die häufigsten Formen seien Alzheimer-Demenz (70 Prozent) und vaskuläre Demenz (15 Prozent). Die Ursachen von Alzheimer seien noch nicht vollständig erforscht. Vaskuläre Demenz könne durch Bluthochdruck oder Schlaganfall entstehen. Ein gesunder Lebensstil sei der beste Schutz. „Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Mittelmeer-Diät mit ungesättigten Fettsäuren, wenig Alkohol und kein Nikotin können Demenzrisiken mindern“, sagt Nowak.
Diagnoserate Demenz (einschl. Alzheimer / vaskuläre Demenz) je 10.000 Personen in Schleswig-Holsteins Landkreisen im Jahr 2023
| Landkreis | Diagnoserate |
|---|---|
| Stormarn | 164,1 |
| Steinburg | 163,4 |
| Lübeck | 158,5 |
| Ostholstein | 142,1 |
| Dithmarschen | 137,6 |
| Segeberg | 132,8 |
| Rendsburg-Eckernförde | 129,3 |
| Kiel | 128,5 |
| Neumünster | 127,2 |
| Pinneberg | 126,2 |
| Plön | 125,1 |
| Flensburg | 124,5 |
| Flensburg | 124,5 |
| Schleswig-Flensburg | 118,9 |
| Herzogtum Lauenburg | 108,3 |
| Nordfriesland | 105,1 |
Quelle und Methode:
Alle Ergebnisse können hier nachvollzogen werden: https://www.bifg.de/atlas/demenz-alzheimer-vaskulaere-demenz
Es wurde die Gesamtzahl der Krankheitsfälle in der Bevölkerung in den beschriebenen Zeiträumen dargestellt (Prävalenz). Es handelt sich bei den Angaben nicht um Neuerkrankungsraten (Inzidenz).
Alle Daten wurden standardisiert/hochgerechnet basierend auf Angaben des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerung in Bundesländern nach Geschlecht und Altersgruppen im jeweiligen Jahr. Die Daten erhalten deshalb Bevölkerungsrepräsentativität. Die Barmer versichert bundesweit rund 8,4 Millionen Menschen, etwa 350.000 davon in Schleswig-Holstein.