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Adipositas-Chirurgie nimmt zu – Viel Potenzial, aber kein Erfolg ohne Umdenken

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Kiel, 9. September 2025 – In Deutschland und Schleswig-Holstein behandeln Ärzte krankhafte Fettleibigkeit zunehmend chirurgisch. 2010 gab es bundesweit etwa 5.000 sogenannte bariatrische Operationen, 2023 waren es rund 26.250. Insgesamt operierten Mediziner in diesem Zeitraum etwa 185.000 Patientinnen und Patienten. Das geht aus Analysen für den Krankenhausreport 2025 der Barmer hervor, für den Daten der Krankenkasse auf die bundesdeutsche Gesamtbevölkerung hochgerechnet wurden. Dem Report zufolge gibt es, gemessen an der Einwohnerzahl, die meisten bariatrischen Operationen in Nordrhein-Westfalen: 4,1 pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Schleswig-Holstein liegt mit 3,6 Operationen auf Platz vier, der Bundesschnitt beträgt 2,9. "Bariatrische Eingriffe führen zu starkem Gewichtsverlust und können Adipositas sowie Folgeerkrankungen reduzieren. Der Erfolg hängt jedoch entscheidend davon ab, dass Patienten ihren Lebensstil langfristig ändern", sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. Es sei eine gute Entscheidung, dass die aktuelle Krankenhausreform vorsehe, künftig für bariatrische Operationen in einer eigenen Leistungsgruppe Mindestanforderungen an Qualität und Patientenauswahl festzulegen.

In Norddeutschland mehr Magenbypass-Operationen

"Vergleicht man die beiden häufigsten Methoden je 10.000 Einwohner, gibt es im Norden mehr Magenbypass-Operationen, während in Süddeutschland Schlauchmagen-Eingriffe dominieren“, sagt Hillebrandt. Bis zum Jahr 2020 waren Schlauchmagen und Magenbypässe etwa gleich häufig. Seither sei der Schlauchmagen das meist angewandte Verfahren. Dabei verkleinerten Chirurgen den Magen stark, die Nahrung passiere weiterhin Speiseröhre, Magen und Darm. Beim Magenbypass änderten sie zusätzlich die Nahrungspassage zwischen Magen und Dünndarm. Andere Methoden, wie Magenband-Operationen, spielten laut Krankenhausreport kaum noch eine Rolle und seien seit 2010 um 70 Prozent zurückgegangen.

Trendanalyse nach Altersgruppen

Mehr als die Hälfte der bariatrischen Eingriffe erfolgen laut Barmer-Krankenhausreport bei 30- bis 49-Jährigen. Die Zahl der Operierten unter 40 Jahren steigt, während sie bei 40- bis 54-Jährigen sinkt. Die über 55-Jährigen zeigen konstante OP-Zahlen.

Wie geht es nach der OP weiter?

Wie aus dem Krankenhausreport weiter hervorgeht, müssen drei Viertel der bariatrisch Operierten nach ihrem Eingriff erneut ins Krankenhaus. Dies ist durchschnittlich sechs Mal der Fall, wobei ein Aufenthalt im Schnitt neun Tage dauert. Im Vergleich zu gesunden Patienten und zu nicht operierten adipösen Patienten kehren sie häufiger zurück. Allerdings sind die erneuten stationären Behandlungen nicht immer direkte Folgen der Adipositas-Chirurgie. Das gilt zum Beispiel für Gelenkersatzoperationen. Sie werden sogar überhaupt erst möglich, wenn die Patienten deutlich Gewicht verloren haben. Häufige Gründe für erneute stationäre Eingriffe sind die Entfernung überschüssiger Haut, Komplikationen nach der Operation sowie psychische Probleme wie Depressionen, Entzündungen der Gallenblase oder Arthrose in den Kniegelenken.

Das ePaper zur Studie finden Sie hier: Fokus: Adipositaschirurgie – Aktueller Stand und Zehn-Jahres-Betrachtung

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