Eine Frau hält ein Tablet in den Händen und spricht über Video mit ihrem Arzt.
Pressemitteilung 2022

Nach guten Erfahrungen während der Pandemie – BARMER Sachsen kritisiert Einschränkung der Videosprechstunde

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Dresden, 14. September 2022 – Die Nachfrage nach Videosprechstunden ist in Sachsen seit Beginn der Corona-Pandemie massiv gestiegen. Das zeigt eine Analyse der BARMER von Daten aus den Jahren 2019 bis 2021. Demnach beanspruchten sächsische Versicherte der Kasse die digitale Konsultation ihrer Ärztinnen und Ärzte in dieser Zeit mindestens 6.100 Mal. Am häufigsten geschah dies mit 1.150 Mal im zweiten Quartal 2020. Im Jahr 2019 war die Konsultation auf Distanz nur rund 24 Mal genutzt worden. „Videosprechstunden haben sich gerade in der Corona-Pandemie bewährt. Sie waren ein Baustein dafür, dass die medizinische Versorgung stabil blieb. Außerdem können sie flexibler in die Terminkalender der Betroffenen integriert werden und sparen Patienten und Ärzten vor allem auf dem Land weite Wege“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der BARMER Sachsen. Die Videosprechstunde sei während der Pandemie aufgrund einer Sonderregelung bis Ende März dieses Jahres unbegrenzt möglich gewesen. Sie sei bei allen Altersklassen zum Einsatz gekommen und entspreche auch dem Zeitgeist. Seit April 2022 gelte nun eine gesetzliche Beschränkung der Videotermine auf 30 Prozent der Kapazität einer Praxis. Das baue Schranken auf und bremse die Digitalisierung des Gesundheitswesens, so Magerl. Aus Sicht der BARMER sei die starre Begrenzung daher unnötig. „Die Videosprechstunde ergänzt die Gesundheitsversorgung in Sachsen sehr sinnvoll, weil damit beispielsweise auch längere Anfahrtswege vermieden werden können. So spielen sie eine immer wichtigere Rolle, ohne jedoch den Arzt- oder Therapeutenbesuch komplett zu ersetzten“, erklärt Dr. Fabian Magerl.

Psychotherapie per Video am stärksten

Laut der BARMER-Analyse rechneten in Sachsen rund 670 Arzt- und Therapeutenpraxen im Jahr 2020 und rund 680 Praxen im darauffolgenden Jahr die Kontakte per Video ab. Besonders oft kam die Videosprechstunde in der ambulanten Psychotherapie zum Einsatz. Allein hier gab es im Analysezeitraum etwa 3.000 Behandlungsfälle per Video. Sie wurden in den Jahren 2020 und 2021 von knapp 380 beziehungsweise etwa 410 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten angeboten. „Der Goldstandard der psychotherapeutischen Patientenversorgung ist für viele Betroffene hybrid und schließt ein ausgewogenes und therapeutisch verantwortliches Verhältnis aus persönlicher Konsultation und niedrigschwelliger digitaler Betreuung ein“, so Magerl. Umso bedauerlicher sei es, dass die Psychotherapeutische Sprechstunde und die vorbereitenden Sitzungen vor dem Beginn der Psychotherapie seit April 2022 nicht mehr per Video stattfinden dürften. Auch hier sollten Restriktionen abgeschafft werden, damit die Videokonsultation, wo deren Nutzung sinnvoll sei, weiter in Anspruch genommen werden könne. 

Teledoktor-App

Die BARMER selbst biete ihren Versicherten eine flexible und sichere Behandlung per Videosprechstunde in der Teledoktor-App. Damit erhielten BARMER Versicherte eine zusätzliche digitale Möglichkeit, sich als Patient schnell, unkompliziert und regional unabhängig per Videotelefonie ärztlich behandeln zu lassen. Der Teledoktor könne Rezepte sowie Krankschreibungen ausstellen und diese postalisch oder digital versenden. Bei Hauterkrankungen wie Akne, Herpes oder Neurodermitis beurteile er die Haut, auf Basis von vorab übermittelten Bildern der betroffenen Hautstellen und in einer speziellen Videosprechstunde für Familien würden auch die Bescheinigungen für das Kinderkrankengeld zur Verfügung gestellt. 

Kontakt für die Presse:

Claudia Szymula
Pressesprecherin Barmer Sachsen
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