Pressemitteilungen aus Sachsen

In Sachsen steigt die Zahl der Krätze-Fälle

Lesedauer unter 2 Minuten

Dresden, 13. März 2018 – Starker Juckreiz bis hin zu blutigem Kratzen sind die Folgen einer Ansteckung mit Krätze. Eine längst vergessene Erkrankung scheint wieder auf dem Vormarsch zu sein. „Wir stellen in Sachsen einen Anstieg bei den für die Behandlung von Krätze wichtigsten Arzneimittel-Wirkstoffen fest. Die Anzahl der Verordnungen von entsprechenden Salben und Tabletten stieg innerhalb eines Jahres um 50 Prozent, im Bundesschnitt sogar um rund 70 Prozent“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen. Ausgewertet wurden Verordnungen mit den Wirkstoffen Permethrin und Ivermectin der Jahre 2016 und 2017. Die Zahl der Verordnungen stieg allein bei der Barmer in Sachsen von rund 900 auf über 1400 im Jahr.

Keine Frage der Hygiene

„Betroffene müssen sich nicht schämen, denn eine Ansteckung mit Krätze kann jeden treffen und hat nicht unbedingt etwas mit fehlender Hygiene zu tun“, erklärt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer. „Hinzu kommt, dass die Krätze zunächst durchaus übersehen werden kann. Dann wird der von den kleinen Milben ausgelöste Juckreiz mit den Symptomen eines Hautekzems verwechselt und auch so behandelt, was wiederum die Krätze kaschiert“, so Petzold weiter.

Achtung! Hohe Ansteckungsgefahr

Besonders leicht kann sich die Krätzmilbe in Kindergärten verbreiten, denn dort besteht ein enger Körperkontakt von Kindern untereinander. „Wenn die Eltern mit ihrem Nachwuchs bei ersten Beschwerden den Arzt aufsuchen, sind betroffene Kinder aber schon ansteckend und die Familien wissen noch nichts von der Infektion“, erläutert Petzold. Tritt im Kindergarten die Krätze auf, muss dies nach dem Infektionsschutzgesetz dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Die Dunkelziffer der Krankheitsfälle dürfte allerdings höher sein, da von den Meldungen eventuell befallene Familienmitglieder nicht erfasst werden.

Übertragung vermindern

„Krätzmilben können außerhalb des menschlichen Körpers einige Tage überleben und sich in dieser Zeit einen neuen Wirt suchen“, so Petzold. Daher rät die Expertin, Kleidung und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Handtücher sollten sogar zweimal täglich erneuert werden. Nicht waschbares Spielzeug sollte sieben bis 14 Tage lang luftdicht verpackt werden, am besten in einer Plastiktüte. Sinnvoll ist es außerdem, Polstermöbel und Matratzen täglich mit einem starken Staubsauger abzusaugen.