Dresden, 15. Dezember 2022 – Es hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur stark geändert was wir essen, sondern auch wie, wann, wo und mit wem wir es tun. Hochverarbeitete Fertigprodukte und Konserven füllen im Supermarkt Tiefkühltruhen und Regale. Sandwiches, Pommes und Burger sind jederzeit und fast überall schnell verfügbar. „Es wird immer seltener gemeinsam zu Hause gegessen. In immer weniger Familien wird noch selbst gekocht“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen. In der Folge gehe das Wissen und die Kompetenz verloren, Lebensmittel und deren Qualität beurteilen und sie auszuwählen zu können. Beides ist für die Zubereitung und den Genuss von leckeren, nahrhaften Speisen wichtig. Im Rahmen der Ernährungsinitiative Ich kann kochen! bildet die BARMER gemeinsam mit der Sarah Wiener Stiftung pädagogische Fach- und Lehrkräfte zu Genussbotschafterinnen und Genussbotschaftern aus. Über 2000 von ihnen sind bereits in rund 1100 sächsischen Kitas, Grundschulen und Horten dabei, mit den Kindern in den Einrichtungen eigenständige Projekte zur gesunden Ernährung umzusetzen.
Kinder und Jugendliche werden immer dicker
Nach Auswertungen der BARMER haben sächsische Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2020 bei bereits 2,2 Prozent der bis Neujährigen Adipositas festgestellt. Hochgerechnet auf den Bevölkerungsanteil sei damit mehr als 8000 sächsischen Kindern im Kita- und Grundschulalter eine krankhafte Fettleibigkeit attestiert worden. Das sei der höchste Stand seit 2010. Bis zum Alter von 19 Jahre sei die Betroffenenrate sogar auf rund 3,7 Prozent gestiegen. „Mit dem Gewicht nimmt auch das Risiko für Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen zu. Außerdem leiden Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft unter zu starkem Übergewicht. Neben den körperlichen Folgen können Spott und Hänseleien anderer Kinder auch zu psychischen Problemen führen. Das gilt es frühzeitig zu verhindern“, sagt Dr. Magerl.
Ernährungsbildung muss schon bei den Kleinsten beginnen
Kinder verbringen in den Einrichtungen viel Zeit. Gemeinsame Mahlzeiten sind in Kita, Grundschule und Hort ein fester, wichtiger Bestandteil des kindlichen Essalltags. „Kindereinrichtungen sind besonders gut als Orte der Gesundheitsförderung geeignet. Denn neben dem Elternhaus sind es heutzutage vermehrt die Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, die das Essverhalten unserer Kinder über ihr Verpflegungsangebot und ihr pädagogisches Konzept prägen. Genau hier setzen wir mit Ich kann kochen! an. Wir wollen die Gesundheit von Kindern fördern, ihre Ernährungskompetenz stärken und den Spaß am Kochen wecken“, sagt Anett Wagner, Referentin für Prävention bei der BARMER in Sachsen, mit dem Hinweis, dass interessierten pädagogischen Fachkräften das Ich kann kochen! - Weiterbildungsangebot auch auf dem sächsischen ‚Informationsportal Schulische Qualitätsentwicklung des Sächsischen Landesamt für Schule und Bildung‘ sowie über den Ernährungsinitiative „Ich kann kochen!“ | Sächsischer Kita-Bildungsserver zur Verfügung stünde. Wollen Einrichtungen in Sachsen mit qualifizierten Genussbotschafterinnen und Genussbotschaftern eigene Ernährungsprojekte starten, unterstützt die BARMER diese zusätzlich mit einer Anschubfinanzierung von bis zu 500 Euro für den Kauf von gesunden Lebensmitteln.
Die Eltern mit ins Boot holen
Die Kindereinrichtungen und das Elternhaus spielen eine zentrale Rolle für das gesunde Aufwachsen von Kindern, gerade im Hinblick auf die Ernährung. Allerdings fällt es im hektischen Familienalltag nicht immer leicht, frisch und abwechslungsreich zu essen. Um auch die Eltern mit ins Boot zu holen, haben BARMER und Sarah Wiener Stiftung Ich kann kochen! um die Familienküche erweitert. Das Online-Angebot bietet Eltern jede Menge praktische Tipps rund ums Thema Essen mit Kindern, Tricks und Kniffe für das gemeinsame Kochen mit dem Nachwuchs und abwechslungsreiche Rezepte. „Die Familienküche zeigt, wie Kinder auch zu Hause aktiv mitkochen und Lebensmittel entdecken können. Wir möchten, dass Familien das Essen sowie gemeinsames Zubereiten der Speisen mit Freude erleben und sie ermutigen, sich in der Küche mit ihren Kleinen mehr zuzutrauen“, so Anett Wagner.
Weitere Informationen
• Mehr zu Ich kann kochen! unter: www.barmer.de/a005290
• Anmeldung zu den kostenfreien Fortbildungen: www.ichkannkochen.de/mitmachen
• Ergebnisse BARMER-Umfrage zur Ernährung in Familien: www.barmer.de/p018829