Inhalt der FIDEO Schulbox-Depression
Pressemitteilungen 2024

Depression bei Jugendlichen: Mit der Schulbox Depression Unterricht gestalten

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Leipzig/Dresden, 29. Januar 2024 — Das Thema Depression muss bereits in der Schule aus der Tabuzone geholt werden, darüber sind sich Barmer und FIDEO, ein Jugendprojekt des Diskussionsforum Depression e.V., einig. Mit der neu entwickelten Schulbox Depression bekommen Lehrkräfte nun einen Werkzeugkoffer an die Hand. Enthalten sind darin verschiedene Materialien, die es ermöglichen das Thema Depression im Unterricht fundiert und zielgerichtet mit Heranwachsenden bereits ab der siebenten Klasse zu besprechen, Wissen über diese Erkrankungsart zu vermitteln, Handlungsoptionen und Hilfsangebote aufzuzeigen. „Gesundheitswissen muss stärker in der Schule vermittelt werden. Nur so gelingt es, möglichst viele Heranwachsende zu erreichen. Werden Warnsignale frühzeitig erkannt, kann mit Hilfsangeboten unterstützt werden“, sagt Anett Wagner, Referentin für Prävention und Selbsthilfe bei der Barmer und verweist darauf, dass Depressionen häufig einen langjährigen Vorlauf hätten. Die Schulbox böte die Chance, dass Betroffene und Angehörige die Erkrankung frühzeitig erkennen und nach Hilfe suchen.

Ein bis zwei Schülerinnen und Schüler pro Klasse an Depression erkrankt

Aktuelle Studien zeigen, dass pro Schulklasse im Schnitt ein bis zwei Schülerinnen und Schüler an einer behandlungsbedürftigen Depression erkrankt sind. „Depression im Jugendalter kann man daran erkennen, dass sich ein junger Mensch zurückzieht, eigenen Interessen und Aktivitäten nicht mehr nachgeht, niedergeschlagen und antriebslos wirkt, keine Freunde mehr treffen möchte und auch die Schulleistungen nachlassen. Es ist wichtig, dass die Alarmsignale der Depression ernst genommen werden. Je früher, desto besser. Lehrkräfte spielen bei der Früherkennung einer Depression eine ganz entscheidende Rolle“, betont Julia Ebhardt, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin des Diskussionsforum Depression e.V. und Leiterin des Projektes FIDEO. In Sachsen hat der Anteil Jugendlicher mit Depressionen im Alter von 12 bis 17 Jahre zugenommen. Nach Auswertungen der Barmer haben im Jahr 2021 15 von 1.000 Jugendliche eine Depressionsdiagnose erhalten, 2018 waren von 1.000 in diese Altersgruppe nur 13 betroffen. Das entspricht einer Zunahme von etwa 19 Prozent. „Wenngleich die Zunahme von Depressionsdiagnosen den Eindruck erwecken, es wären immer mehr junge Menschen betroffen, weisen steigende Diagnosezahlen auch auf eine gute Entwicklung hin“, sagt Julia Ebhardt. Sie seien auch ein Zeichen dafür, dass sich Betroffene häufiger und früher Hilfe holten. Das sei gut so, denn früh erkennen, früh behandeln, laute die Devise bei psychischen Erkrankungen, insbesondere bei Depressionen. Eine seit 2009 steigende Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Leistung bestätigen auch die Zahlen der Barmer. Dennoch kommen längst nicht alle Behandlung, die eine bräuchten, so Ebhardt. 

Lehrkräfte fit machen im Umgang mit dem Thema Depression

Lehrkräfte können die kostenfreie FIDEO Schulbox Depression bestellen und für ihre Unterrichtgestaltung nutzen. In der Box enthalten sind ein Themenheft Depression, ein Plakat für das Klassenzimmer, Flyern und Sticker sowie weitere Online-Materialien, beispielweise Videos. Damit kann die Erkrankung Depression im Unterricht thematisiert werden. „Je mehr Lehrkräfte geschult sind und je breiter das Wissen über diese Erkrankungsart in der Bevölkerung verankert ist, desto effektiver kann Erkrankungsrisiken entgegengewirkt und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden“, sagt Anett Wagner. 
500 Boxen haben schon den Weg in die Schulen gefunden. Die Schulbox-Depression ist bestellbar unter: fideo.de/aktuelles/schulbox_depression

Weiterführende Informationen

www.fideo.de unterstützt Jugendliche im Umgang mit Depression 
Seit 2013 finanziert die BARMER über die Selbsthilfeförderung nach § 20 h SGB V das Online-Selbsthilfeangebot www.fideo.de für Jugendliche. Mehr als 600.000 Euro hat die BARMER dem Diskussionsforum Depression e.V. für den Aufbau und der Weiterentwicklung des Onlinechats FIDEO für Heranwachsende zur Verfügung gestellt. Das aktuellste Projekt, die Schulbox-Depression, wurde zielgerichtet für Lehrkräfte und den Einsatz in der Schule konzipiert. „Menschen mit einer chronischen Krankheit, ihre Angehörige und Freunde müssen ihren Alltag bewältigen und mit der Krankheit einen Umgang finden. Dazu bieten fachlich begleitete Online-Selbsthilfechats eine Möglichkeit, einen Austausch auf Augenhöhe sicherzustellen. Die Erfahrungen und Strategien zur Gesundheitskompetenz sind so wertvoll, dass sie hier mit anderen geteilt werden können. Hilfreich ist zudem die fachliche Moderation von Profis, die im Krisenfall eingreifen können. Das Online-Angebot und die Schulbox richtet sich an alle, die Erfahrungswissen von Betroffenen erwerben möchten und dieses zielgerichtet weitergeben möchten“, sagt Anett Wagner Referentin für Prävention und Selbsthilfe der Barmer Sachsen.

Weitere Anlaufstellen für betroffene Jugendliche und deren Angehörige: 
•    Stiftung Deutsche Depressionshilfe: www.deutsche-depressionshilfe.de 
•    Info-Telefon-Depression: 0800 3344533 
•    Suche nach Beratungsstellen, bundesweit: www.dajeb.de 
•    Nummer gegen Kummer: telefonisch unter 116 111 oder www.nummergegenkummer.de 
•    Mailberatung in Krisen und bei Suizidgedanken:  www.u25-deutschland.de
•    Krisenchat.de 
 

Kontakt für die Presse:

Claudia Szymula
Pressesprecherin Barmer Sachsen
Telefon: 0800 333 004 152231
E-Mail: presse.sn@barmer.de
Twitter: twitter.com/BARMER_SN