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Lexikon: Berufsbilder nicht-ärztlich Tätiger

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Der Fachkräftemangel stellt die Gesundheitsversorgung vor große Herausforderungen. Eine mögliche Lösung ist, verstärkt auf den Einsatz nichtärztlich Tätiger zu setzen. Wichtig ist dafür, Delegation oder gar Substitution ärztlicher Leistungen auf- und auszubauen. Bereits heute gibt es eine Vielzahl an Berufsbildern, die Ärztinnen und Ärzte entlasten können. Wir geben einen Überblick über einige ausgewählte Tätigkeitsfelder.

BerufsbezeichnungAufgaben, Ausbildung und Tätigkeitsfelder
Community Health NurseBei der Community Health Nurse handelt sich um ein neues Berufsbild für akademisch qualifizierte Pflegefachkräfte. Sie sollen in erster Linie die Primärversorgung sicherstellen und eine Behandlungskontinuität etablieren. Zu den typischen Tätigkeiten gehören unter anderem Kontrolluntersuchungen, Check-ups, Screenings, die Anamnese sowie die körperliche Untersuchung von Patientinnen und Patienten. Eine Community Health Nurse ist außerdem berechtigt, leichte Erkrankungen zu behandeln und Patientinnen und Patienten zu steuern, sie also im Bedarfsfall an weitere Akteurinnen und Akteure des Gesundheitssystems zu lotsen. In Finnland, den USA und Kanada sind Community Health Nurses schon lange Teil der Gesundheitsversorgung.
Medizinische FachangestellteDer Job als MFA ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. MFA sind nach einer dreijährigen Ausbildung zuständig für die Terminplanung in der Arztpraxis und agieren als Ansprechpartner für Patienten. Sie erklären Maßnahmen, informieren über Untersuchungen und geben nach Anordnung der Ärztinnen und Ärzte Rezepte aus. Zu den Tätigkeitsfeldern der MFA gehört weiterhin die Vorbereitung der Behandlungsräume, das Impfen, die Blutabnahme sowie die Reinigung und Desinfektion von Geräten. Auch ein großer Teil des Praxismanagements wird von den MFA übernommen.
Nicht-ärztliche PraxisassistenzMit der Fortbildung zur Näpa können Medizinische Fachangestellte ihr Aufgabengebiet erweitern. Eine Näpa führt in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin eigenständig Hausbesuche durch. Zu den typischen Aufgaben gehören Blutabnahmen, Kontrolle des Blutzuckerspiegels und des Blutdrucks, die Wundversorgung, Verbandwechsel und die medizinische Dokumentation. In Nordrhein und Westfalen Lippe ist die Näpa auch unter dem Namen „Entlastende Versorgungsassistentin“ bekannt.
Notfallsanitäterin und Notfallsanitäter Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter verfügen über die höchste berufliche, nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst. Sie beurteilen den Gesundheitszustand von erkrankten und verletzten Personen und führen medizinische Maßnahmen im Rahmen der Erstversorgung im Notfalleinsatz durch. Sie beherrschen dabei auch invasive Maßnahmen, die sie einleiten dürfen, wenn ein lebensgefährlicher Zustand vorliegt oder wesentliche Folgeschäden zu erwarten sind. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter erfolgt als dreijährige schulische Ausbildung, die deutschlandweit durch das Notfallsanitätergesetz geregelt ist. 
Physician Assistants Physician Assistants unterstützen und entlasten ärztliches Fachpersonal in verschiedenen Aufgabenbereichen immer dann, wenn es sich nicht um persönlich zu erbringende ärztliche Leistungen handelt. Sie wirken beispielsweise bei der Erstellung von Diagnosen und Behandlungsplänen, bei Untersuchungen sowie bei medizinisch-technischen Tätigkeiten mit und unterstützen bei der medizinischen Dokumentation. Das Berufsbild ist international etabliert und setzt sich seit der Einrichtung des ersten Studienganges 2005 auch in Deutschland zunehmend durch.
Versorgungsassistenz in der HausarztpraxisMit der Fortbildung zur VERAH können Medizinische Fachangestellte ihr Aufgabengebiet erweitern. Das Berufsbild der VERAH ähnelt dabei dem der Näpa sehr stark. Es gibt eine Vereinbarung zwischen der Bundesärztekammer und dem Hausärzteverband, nach der die Qualifikation der Näpa auf die zur VERAH angerechnet wird – und umgekehrt. Beide Fortbildungen führen dazu, dass delegationsfähige Leistungen in der ambulanten Versorgung übernommen werden. Auch die VERAH kann selbstständige Hausbesuche und Besuche im Alten- oder Pflegeheim übernehmen.