Die Sachsen-Anhalter gehen seltener zum Arzt als die meisten Deutschen. 93,4 Prozent der Menschen zwischen Arendsee und Zeitz haben im Jahr 2017 die ambulante ärztliche Versorgung in Anspruch genommen. Mit 14,3 Arztkontakten liegen die Sachsen-Anhalter im bundesweiten Vergleich jedoch am unteren Ende der Skala: Auf weniger Arztkontakte kommen nur die Patienten in Brandenburg und Sachsen (je 13,9) sowie Thüringen (14,2). Am häufigsten waren die Schleswig-Holsteiner beim Arzt (16,7). Das geht aus dem Barmer-Arztreport 2019 hervor.
„Arztkontakte hängen maßgeblich vom Lebensalter, vom Geschlecht und vom Gesundheitszustand der Menschen ab. Angesichts der Tatsache, dass die Menschen in Sachsen-Anhalt immer älter werden und besonders häufig an Volkskrankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes leiden, überrascht die Zahl der vergleichsweise seltenen Arztkontakte. Die Ursachen dieser Diskrepanz sollten genauer erforscht werden“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt. „Wir wollen keinen unnötigen Arzttourismus: Grundsätzlich sollte man sich seinem Hausarzt aber in regelmäßigen Abständen vorstellen, um keine Vorsorgeleistung wie den Gesundheits-Check-up oder die Krebsfrüherkennung zu verpassen.“
Änderungen beim Check up
Der kostenlose Gesundheits-Check-up für Menschen ab 18 dient zur Früherkennung von weitverbreiteten Erkrankungen. Damit sollen gesundheitliche Risiken und Belastungen erfasst und bewertet und der Impfstatus überprüft werden. Von 18 bis 34 Jahren haben Versicherte seit April 2019 einmalig Anspruch auf einen Check-up bei einem Allgemeinmediziner oder Internisten, ab 35 Jahren besteht alle drei Jahre Anspruch auf die Untersuchung. Die jährlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen können alle Frauen ab 20 und Männer ab 45 Jahren wahrnehmen.
Insgesamt am seltensten beim Arzt sind junge Männer im Alter von 20 bis 24 Jahre. Die Zahl der Arztkontakte steigt mit zunehmendem Alter an. Am häufigsten aufgesucht wurden Hausärzte/Fachärzte für Allgemeinmedizin (64 Prozent der Versicherten), dahinter folgen hausärztlich tätige Internisten (30 Prozent) und Frauenärzte sowie Augenärzte (jeweils 25 Prozent). Für den Arztreport 2019 hat die Barmer die Daten von 9,3 Millionen Versicherten anonymisiert ausgewertet und nach Geschlecht und Alter standardisiert. Sie sind somit repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.