Pressemitteilungen aus Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalter gehen weniger zur Darmkrebsfrüherkennung

Lesedauer unter 2 Minuten

Magdeburg, 28. November 2018 – Die Sachsen-Anhalter gehen weniger zur Darmkrebsvorsorge. Im Zeitraum von 2012 bis 2017 ist die Inanspruchnahme des sogenannten Hämoccult-Tests zwischen Arendsee und Zeitz um mehr als sieben Prozent zurückgegangen – bundesweit sogar um 11,4 Prozent. Der Hämoccult-Test ist ein einfaches Verfahren, um Blut im Stuhl nachzuweisen, welches mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Im Jahr 2012 nahmen rund 116.000 Sachsen-Anhalter den Test in Anspruch, 2017 waren es nur 107.000. Das geht aus einer Barmer-Auswertung der Abrechnungsdaten aller gesetzlich Versicherten in Deutschland hervor.

Besonders Männer sind Vorsorgemuffel

„Männer nehmen diesen Test – wie sehr häufig im Vorsorgebereich – durchweg weniger in Anspruch als Frauen“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt. Während im Jahr 2017 immerhin 17,3 Prozent der über 50-jährigen Sachsen-Anhalterinnen den Test durchführten, waren es im gleichen Jahr nur 5,2 Prozent der über 50-jährigen Männer in Sachsen-Anhalt. Bei den Frauen blieben die Vorsorgezahlen innerhalb der vergangenen fünf Jahre weitgehend stabil, etwa 90.000 Frauen nahmen den Test pro Jahr in Anspruch. Doch bei den Männern sank die Vorsorgebereitschaft erheblich: Die Zahl der Tests ging von 44.000 auf 27.000 zurück. „Es ist fahrlässig, dass immer weniger Männer die Darmkrebsfrüherkennung in Anspruch nehmen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Darmkrebs bei ihnen die dritthäufigste Krebserkrankung ist“, sagt Wiedemann. „Gerade hier sind die Heilungschancen bei rechtzeitiger Feststellung und Behandlung im Vergleich zu anderen Erkrankungen recht hoch“, so der Barmer-Landesgeschäftsführer.

Zehntausende Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland

An Darmkrebs erkranken in Deutschland jährlich mehr als 73.000 Menschen neu. Krebsvorstufen wie Darmpolypen geben häufig Blut ab, das mit bloßem Auge nicht erkennbar ist, sich mit einem entsprechenden Test im Stuhl aber nachweisen lässt. „Werden bösartige Darmtumore rechtzeitig erkannt, kann der Krebs daran gehindert werden, auszubrechen – zum Beispiel durch die Entfernung von Darmpolypen“, sagt Wiedemann.

Neue Regelung ab Juli 2019

Alle Versicherten zwischen 50 und 54 Jahren können einen immunologischen Stuhltest jährlich beim Hausarzt oder bestimmten Fachärzten durchführen lassen. Ab 55 Jahren kann man sich entweder für die Darmspiegelung mit einer Wiederholung nach zehn Jahren oder für den Stuhltest alle zwei Jahre entscheiden. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat in diesem Jahr beschlossen, dass die Versicherten künftig ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig alle fünf Jahre angeschrieben und an die Darmkrebsfrüherkennung erinnert werden. Die neue Regelung soll ab Juli 2019 greifen.