STANDORTinfo für Rheinland-Pfalz und das Saarland

Neue Wanderausstellung informiert über familiären Darmkrebs

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Seit Oktober dieses Jahres informiert eine neue Wanderausstellung in Rheinland-Pfalz zu familiärem Darmkrebs. Initiiert wurde sie von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) in Rheinland-Pfalz und der Stiftung LebensBlicke. Finanziell gefördert wird die Ausstellung vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit sowie der Barmer. Deren Landesgeschäftsführerin in Rheinland-Pfalz und im Saarland, Dunja Kleis, sagte bei der Vorstellung der Ausstellung im Abgeordnetengebäude des Landtags in Mainz: „Bei Darmkrebs sind die Heilungschancen meist gut, wenn er frühzeitig erkannt wird. Deshalb übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die Darmkrebsvorsorge für ihre Versicherten ab 50 Jahren.“ Versicherte in diesem Alter bekämen von ihrer Krankenkasse eine Einladung zur Darmkrebsvorsorge und hätten die Wahl zwischen Stuhltests und Darmspiegelungen. „Leider werden die Angebote zur Darmkrebsvorsorge in Deutschland noch zu selten in Anspruch genommen. In den vergangenen Jahren war die Zahl der Menschen, die zur Darmkrebsvorsorge gingen, sogar rückläufig“, berichtete Kleis. Sie appellierte an alle Menschen über 50 Jahren, die Darmkrebsvorsorge zu nutzen, und wies darauf hin, dass bei Auffälligkeiten, Beschwerden oder familiärer Vorbelastung jederzeit auch vor dem 50. Geburtstag eine Darmspiegelung durchgeführt werden kann, und zwar ohne Überweisung direkt in der fachärztlichen Praxis.

Ministerpräsident Schweitzer übernimmt Schirmherrschaft

„Die steigenden Darmkrebszahlen bei jungen Menschen sind ein Weckruf. Wir müssen das familiäre Risiko stärker ins Blickfeld rücken und durch gezielte Aufklärung dafür sorgen, dass vorhandene Vorsorgeangebote auch genutzt werden. Nur so können wir Darmkrebs frühzeitig erkennen und wirksam vorbeugen“, unterstrich Gesundheitsminister Clemens Hoch in seinem Grußwort zur Eröffnung. „Das bedeutet für uns alle, Verantwortung zu übernehmen – in der Politik, im Gesundheitswesen, in der Gesellschaft sowie im eigenen Umfeld, um Gesundheit zu schützen und Leben zu retten.“ Der Minister sprach auch im Namen von Ministerpräsident Alexander Schweitzer, der Schirmherr der Ausstellung ist und damit der Bedeutung dieses wichtigen Themas Ausdruck verleiht. „Schweigen schützt niemanden“, betonte Professorin Ursula Rieke, Vorsitzende der LZG. „Mit der Ausstellung möchten wir Mut machen, das oft tabuisierte Thema familiärer Darmkrebs anzusprechen. Nur durch ehrlichen Austausch innerhalb der Familie können Betroffene ihr Risiko erkennen und rechtzeitig handeln.“

Gesunder Lebensstil und regelmäßige Vorsorge

„Wir versäumen als Gesellschaft wichtige Chancen, wenn wir Menschen mit familiärem Darmkrebsrisiko nicht gezielt erreichen und informieren", bekräftigte Professor Jürgen F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke, die sich seit dem Jahr 1998 bundesweit für die Darmkrebsvorsorge einsetzt. „Hier liegt ein enormes Präventionspotenzial brach. Durch bessere Aufklärung, wie zum Beispiel durch diese Ausstellung, und frühere Vorsorgeuntersuchungen bei den Betroffenen können wir viele Krebsfälle verhindern und die Gesundheit von Menschen erhalten, statt später Leiden zu behandeln.“ Riemann wies zugleich auf die schützende Wirkung eines gesunden Lebensstils hin: „Ballaststoffreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung, Vermeidung von Übergewicht sowie der Verzicht auf Tabak und Alkohol sind entscheidende Faktoren, um Darmkrebs vorzubeugen.“

Ausstellung auf Tour

Im Mittelpunkt der Wanderausstellung stehen lebensgroße Figuren einer fiktiven, aber typischen Familie mit Darmkrebsschicksal. Anhand ihrer persönlichen Geschichten wird gezeigt, wie belastend der frühe Verlust eines Familienmitglieds sein kann und welche Rolle ein offener Umgang mit der Krankheit innerhalb der Familie spielt. Roll-ups sowie per QR-Code abrufbare Interviews mit Fachleuten und Betroffenen bieten vertiefende Informationen. Die Ausstellung wird in ganz Rheinland-Pfalz unterwegs sein und kann von interessierten Institutionen, Unternehmen, Kommunen und Schulen bei der LZG ausgeliehen werden. Die Ausstellung „Familiärer Darmkrebs: Früh informiert – besser geschützt“ ist noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres zu sehen im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Standort Kemperhof, in Koblenz.

Rednerinnen und Redner der Eröffnung stehen im Abgeordnetenhaus in Mainz.

Eröffnung der Ausstellung „Familiärer Darmkrebs“ (v.l.n.r.) mit Dunja Kleis (Barmer), Dr. Manfred Scharein, Gesundheitsminister Clemens Hoch, Professor Jürgen F. Riemann (Stiftung LebensBlicke), Professor Ursula Rieke (LZG), Landtagspräsident Hendrik Hering sowie Dr. Karoline Horisberger und Professor Markus Möhler (beide Universitätsmedizin Mainz) Foto: Peter Pulkowski.