Die Barmer hat an die saarländische Landesregierung appelliert, die Kliniklandschaft zukunftssicher aufzustellen und dabei die Voraussetzungen für ein Höchstmaß an Behandlungsqualität für die Patienten zu schaffen. Anlass hierfür war eine aktuelle Stunde im saarländischen Landtag zu Klinikschließungen im Land. „Der von der Landesregierung beschlossene und derzeit gültige Krankenhausplan löst die Probleme der Kliniken im Saarland nicht, sondern zementiert sie. Wichtig ist nun, die Sorgen und Ängste der Menschen im Umfeld der kriselnden Kliniken ernst zu nehmen“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland.
Laut Kleis hat die saarländische Landesregierung im Krankenhausplan für die Jahre 2018 bis 2025 die Zahl der Betten, die Kliniken vorhalten sollen, unnötig stark gesteigert: „Die Zahl der Klinikbetten pro Einwohner im Saarland ist im Vergleich mit anderen Bundesländern ohnehin überdurchschnittlich hoch. Mehr Betten gehen für die Kliniken einher mit einer höheren Konkurrenzsituation um Patienten, Ärzte, Pflegepersonal und Investitionsmittel vom Land.“ Mit einem geringeren Bettenaufwuchs wäre die Qualität der medizinischen Versorgung im Saarland gleichbleibend gut, die Konkurrenzsituation aber geringer.
Kleis fordert stärkere Spezialisierung von Kliniken
„Die Landesregierung hat es zudem versäumt, für eine stärkere Spezialisierung bei den medizinischen Leistungen der Kliniken zu sorgen. Nicht jede Klinik muss alles anbieten“, betont Kleis. Würden nah beieinanderliegende Kliniken die gleichen medizinischen Leistungen anbieten, verschärfe dies den Kampf um Fachkräfte zwischen Kliniken und fördere Qualitätsprobleme, weil die Fallzahl pro Krankenhaus bei gewissen Operationen zu gering sei. „Die routinierten OP-Teams machen weniger Fehler als die weniger routinierten. Die Spezialisierung von Kliniken auf gewisse Eingriffe ist daher für die Patientensicherheit sinnvoll“, meint Kleis.
Die Barmer-Landesgeschäftsführerin wünscht sich zudem von der Landesregierung, dass sie ihrer Verantwortung bei der Finanzierung der Investitionen von Kliniken nachkommt: „Es ist gut, dass die Landesregierung jüngst eine kleine Erhöhung der Fördermittel vorgenommen hat. Kliniken sind aber dennoch gezwungen, mit dem Geld der Krankenkassen, das für die Bezahlung des Personals verwendet werden soll, Renovierungen oder Neubauten mitzufinanzieren, da das Land hierfür nicht genug Geld gibt.“ Die Krankenkassen sollten sich offiziell an der Investitionskostenfinanzierung beteiligen und dafür ein verbindliches Mitspracherecht erhalten.