STANDORTinfo für Rheinland-Pfalz und das Saarland

"Ressourcen zur medizinischen Versorgung von Menschen in Notfällen effizient einsetzen"

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Benedikt Oster ist Sprecher für Rettungswesen der SPD-Landtagsfraktion im rheinland-pfälzischen Landtag. Die Redaktion der STANDORTinfo hat ihn zu den politischen Herausforderungen bei der Optimierung des Rettungswesens im Land befragt.

Bendikt Oster steht vor einer Wand.

Benedikt Oster (SPD). Foto: SPD-Fraktion RLP/A. Heimann

Nach der Novelle des Rettungsdienstgesetzes, die im April im Landtag mit den Stimmen des gesamten Hauses angenommen worden ist, sollen Telenotärzte noch in diesem Jahr überall in Rheinland-Pfalz erreichbar sein. Wie bewerten Sie die bisherige Umsetzung des Projekts? 

Das neue Rettungsdienstgesetz und die damit verbundene Stärkung der Telenotärzte sind eine wertvolle Ergänzung zur Sicherung der notärztlichen Versorgung insbesondere im ländlichen Raum. Die Menschen in Rheinland-Pfalz können sich darauf verlassen, dass wir mit dem Gesetz für Schnelligkeit sorgen, die Qualität verbessern und somit das gesamte System zukunftsfest machen. Die breite Zustimmung für das Gesetz im Parlament zeigt deutlich, dass Maßnahmen wie zum Beispiel die Telenotärzte, der barrierefreie Notruf oder die Neuregelung bei der Besetzung von Notarztfahrzeugen richtig und wichtig sind, denn sie retten im Notfall Leben. Auch die Umsetzung der Gesetzesnovelle ist auf einem sehr guten Weg. Ich bin sehr zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr eine flächendeckende Versorgung der telenotärztlichen Infrastruktur an den Start gehen kann und die Telenotärzte zeitnah im Einsatz sind.

Ein Gutachten des Unternehmens „PD – Berater der öffentlichen Hand“ aus dem Frühling dieses Jahres kommt zu dem Schluss, dass die Versorgung von Schlaganfall-Patienten in nicht allen Regionen in Rheinland-Pfalz ausreichend ist, weil sie zu spät die spezialisierten Schlaganfall-Einrichtungen per Rettungsdienst erreichen. Wie ordnen Sie die Ergebnisse dieses Gutachtens ein? 

Die bestmögliche Versorgung von Patientinnen und Patienten in Notfällen auf dem Land und in der Stadt ist für die Gesundheitsversorgung von zentraler Bedeutung. Hierfür nutzen wir immer wieder neue Erkenntnisse und Expertisen aus der Praxis, um bestehende Strukturen weiter zu optimieren und sie an aktuelle Entwicklungen anzupassen. Mit Maßnahmen wie unter anderem der landesweiten Einführung des Telenotarztes und der kontinuierlichen Anpassung der gesundheitlichen Versorgungsstrukturen setzen wir uns im Landtag von Rheinland-Pfalz weiter für eine gute Gesundheitsversorgung aller Menschen in allen Regionen von Rheinland-Pfalz ein.


Patientinnen und Patienten werden in Rheinland-Pfalz teils vom Rettungsdienst in Klinik-Notaufnahmen gebracht, obwohl eine Behandlung durch den kassenärztlichen Notdienst angemessener wäre. Im Saarland begegnet man diesem Problem mit einer integrierten Leitstelle, die bei Anrufen prüft, ob der kassenärztliche Notfalldienst zu informieren oder ein Transport per Rettungsfahrzeug ins Krankenhaus nötig ist. Welche Vorteile hätte eine derartige Lösung für Rheinland-Pfalz?

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Ressourcen zur medizinischen Versorgung von Menschen auch in Notfällen effizient und passgenau eingesetzt werden. Nur so können Patientinnen und Patienten eine schnelle und für sie bestmögliche Versorgung erhalten. Eine frühe Einschätzung des Notfalls durch entsprechende Stellen kann hierzu beitragen und ein wichtiger Bestandteil sein. In diesem Sinne schauen wir uns auch für Rheinland-Pfalz kontinuierlich an, welche Ansätze geeignet sind, um die Qualität, Schnelligkeit und Erreichbarkeit der Notfallversorgung weiter zu stärken. Mit dem neuen Rettungsdienstgesetz machen wir einen sehr großen Schritt in diese Richtung.