Pressemitteilungen aus Rheinland-Pfalz und Saarland

Saarland: Barmer fordert Stärkung des Wettbewerbs für biosimilarfähige Wirkstoffe

Lesedauer unter 3 Minuten

Saarbrücken, 27. Mai 2022 – Die Barmer fordert eine Stärkung des Wettbewerbes für biosimilarfähige Wirkstoffe. Als Biosimilars bezeichnet man wirkstoffgleiche Biologika, die nach Patentablauf mit Bezug auf ein Referenzarzneimittel zugelassen wurden. Laut Gesetz sollen ab August für die Apotheken konkrete Regelungen für den Austausch von Biosimilars gelten, ähnlich wie bei Generika. Die Regelung wurde bereits im Jahr 2019 beschlossen. Dazu ist eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie erforderlich. Im laufenden Stellungnahmeverfahren regt sich nun Kritik seitens der Pharmaindustrie, der Ärzte- und Apothekerschaft. „Biosimilars sind für die Patientinnen und Patienten genauso sicher und wirksam wie das Originalarzneimittel. Daher ist es richtig, die Apotheken in eine wirtschaftliche Versorgung einzubeziehen. Für den Austausch bedarf es transparenter Regeln, wie sie die zu ändernde Arzneimittel-Richtlinie vorsehen wird“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Sollte es medizinisch notwendig sein, könnten die Ärztinnen und Ärzte den Austausch unterbinden, indem sie auf dem Rezept das sogenannte „aut-idem-Feld“ ankreuzten. Die Daten der Barmer zeigten, dass die gesetzlichen Krankenkassen durch einen verstärkten Wettbewerb bei biosimilarfähigen Wirkstoffen jährlich bis zu 1,2 Milliarden Euro einsparen könnten bei gleichbleibender hoher Versorgungsqualität. Diese Mittel könnten für die Versicherten anderweitig eingesetzt werden.

Saarland mit niedriger Biosimilar-Quote

Laut Barmer gibt es derzeit 15 biosimilarfähige Wirkstoffe. Die bifg-Analyse Analyse zeigt, dass der Biosimilar-Anteil ohne Insuline im Saarland im Jahr 2021 mit 76 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt (80 Prozent) lag. In den anderen Bundesländern variierte der Anteil von 73 Prozent in Hessen bis 84 Prozent in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Nach den Worten von Barmer-Landesgeschäftsführerin Kleis ist der Biosimilar-Anteil bei Insulinen deutlich niedriger, führt aber für die Kassen nicht zu Mehrkosten im Vergleich zu Humaninsulin. Die bifg-Analysen zeigen auch, dass das Saarland bei biosimilarfähigen Krebsmedikamenten im Jahr 2021 mit einem Anteil von 86 Prozent leicht über dem Bundesdurchschnitt (84 Prozent) lag. Im Vergleich aller Länder erstreckte sich die Spanne von 73 Prozent in Hamburg bis hin zu 92 Prozent in Bayern und 97 Prozent in Bremen. „Die unterschiedlich hohen Biosimilar-Quoten zeigen, dass der geplante Austausch von Originalpräparaten und Biosimilars in Apotheken regionales Potenzial hat. Rein medizinisch sind so große Spannbreiten bei den Biosimilar-Quoten nicht erklärbar. Die geplanten Austauschregeln werden dazu beitragen, die bestehenden regionalen Unterschiede erheblich zu verringern“, betont Kleis.

Mehr Wettbewerb bei Biosimilars erforderlich

Gemäß der bifg-Analyse liegen die Preise der Biosimilars je Wirkstoff derzeit sehr dicht zusammen. „Ein Wettbewerb auf Basis der Austauschpflicht könnte die Preise für Biosimilars um 15 bis 25 Prozent senken. Das zeigen internationale Preisvergleiche“, sagt Kleis. Verbindliche Regeln zum Austausch der Biosimilars würden dazu beitragen, den Wettbewerb im Sinne der Versicherten zu intensivieren. Dies eröffne auch Chancen für pharmazeutische Unternehmen, sich neu im Markt zu etablieren und fördere eine wirtschaftliche und sichere Versorgung.

Aktuelles aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland

Immer mehr Menschen in Rheinland-Pfalz sind alkoholabhängig. Das zeigt der Alkoholatlas der Barmer. Demnach hat sich der Anteil der Menschen aus Rheinland-Pfalz mit ärztlich diagnostizierter Alkoholerkrankung vom Jahr 2016 bis zum Jahr 2021 um 14 Prozent erhöht.

Pressemitteilung lesen

Entgegen dem Bundestrend hat die Zahngesundheit älterer Menschen im Saarland in den letzten Jahren abgenommen. Das zeigt der Barmer-Zahnreport, den Autoren der Technischen Universität Dresden und Datenanalytiker des Unternehmens AGENON erstellt haben.

Pressemitteilung lesen

Jeder sechste Jugendliche in Rheinland-Pfalz ist schon einmal im Internet gezielt fertiggemacht, bedroht, gedemütigt oder belästigt worden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Barmer zur Verbreitung von Cybermobbing unter jungen Menschen im Alter von 14 bis 17 Jahren.

Pressemitteilung lesen