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Corona-Jahr 2020: Saarland-Rekord bei Krankmeldungen wegen psychischer Leiden und Muskel-Skelett-Erkrankungen

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Saarbrücken, 8. April 2021 – Noch nie haben Beschäftigte aus dem Saarland wegen psychischer Beschwerden und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems öfter im Job gefehlt als im Pandemiejahr 2020. Das zeigen repräsentative Auswertungen der Barmer, für die die Krankenkasse die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen von 54.000 bei ihr versicherten Erwerbspersonen mit Wohnsitz im Saarland anonymisiert ausgewertet hat. „Der Corona-Alltag hat viele Beschäftigte körperlich und seelisch an ihre Grenzen gebracht. Arbeitgeber sollten auch in Zeiten von Corona auf betriebliches Gesundheitsmanagement setzen und damit besonders Krankheiten bei ihren Mitarbeitern vorbeugen, die durch die Pandemielage begünstigt werden“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Wegen psychischer Leiden wie Depressionen fehlte jeder Beschäftigte aus dem Saarland im letzten Jahr rechnerisch 4,7 Tage bei der Arbeit (2019: 4,3 Tage). Das ist der höchste Wert unter allen Bundesländern und entspricht einer Zunahme von 62,1 Prozent verglichen mit dem Jahr 2010 (2,9 Tage). Unter den zehn Landkreisen und kreisfreien Städten mit den bundesweit höchsten Fehlzeiten infolge seelischer Probleme befinden sich gleich zwei saarländische Landkreise. Der Landkreis Neunkirchen nimmt Platz vier ein mit 5,3 Arbeitsunfähigkeitstagen und der Saarpfalz-Kreis Platz acht (5,0 Tage). „Corona hat viele Beschäftigte durch Kurzarbeit und Homeoffice isoliert und psychisch belastet. Die Zahl der Fehltage im Job wegen seelischer Leiden wächst aber auch ohne Corona seit Jahren“, erklärt Kleis.

Bewegungsmangel in der Pandemie begünstigt Rückenschmerzen

Auch Muskel-Skelett-Erkrankungen sorgten letztes Jahr im Saarland für 4,7 Arbeitsunfähigkeitstage je Erwerbsperson (2019: 4,6 Tage). Die häufigste Diagnose lautete dabei „Rückenschmerzen“ (1,1 Tage). Die Zahl der Tage von Arbeitsunfähigkeit wegen Problemen mit dem Muskel-Skelett-System ist im Saarland in den letzten Jahren regelmäßig gestiegen und lag im Vorjahr 27,0 Prozent über dem Wert des Jahres 2010 (3,7 Tage). „In der Corona-Pandemie war das Training im Verein oder Fitnessstudio kaum möglich. Bewegungsmangel fördert Rückenschmerzen und könnte zum Höchststand bei den Fehlzeiten wegen Problemen am Muskel-Skelett-System beigetragen haben“, erläutert Kleis. In Zeiten von Kontaktsperren seien Fahrrad fahren, Lauftraining, Spaziergänge und aktive Pausen mit Übungen für die Rückenfitness gute Möglichkeiten, um sitzende Tätigkeiten auszugleichen.

Atemwegserkrankungen wie Erkältungsschnupfen und Bronchitis führten im Jahr 2020 zu durchschnittlich 2,7 Fehltagen bei jedem Beschäftigten aus dem Saarland (2019: 2,6 Tage). Von allen Arbeitsunfähigkeitstagen wegen Atemwegserkrankungen entfielen 2,4 Prozent auf Covid-19. „Gerade zu Beginn der Pandemie sind viele Beschäftigte mit Atemwegserkrankungen schon bei leichten Erkältungssymptomen vorsorglich krankgeschrieben worden. Ferner hat die Krankschreibung per Telefon bei leichten Erkrankungen der oberen Atemwege, die ab März möglich war, zu einem vorübergehenden Anstieg der Krankschreibungen beigetragen“, sagt Kleis. Dies könne erklären, warum die Zahl der Fehltage im Land wegen Atemwegserkrankungen im Coronajahr 2020 trotz Abstands- und Hygiene-Regeln nicht gesunken sei.

Leicht gestiegen ist im Vorjahr die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage durch Verletzungen wie Bänderrisse oder Verstauchungen unter den Beschäftigten aus dem Saarland. Sie wuchs von rechnerisch 2,3 Krankheitstagen je Beschäftigten im Jahr 2019 auf 2,4 Tage. Über zwei Drittel der Tage von Arbeitsunfähigkeit im Saarland gingen im Jahr 2020 auf das Konto von Muskel-Skelett-Erkrankungen, psychischer Leiden (je 22,1 Prozent), Atemwegserkrankungen (12,7 Prozent) und Verletzungen (11,3 Prozent). Sie waren dort die vier häufigsten Gründe für berufliche Fehlzeiten. Über alle Krankheiten hinweg zählten die Barmer-Statistiker im letzten Jahr 21,3 Arbeitsunfähigkeitstage je Beschäftigten im Saarland (2019: 20,8 Tage). Im Durchschnitt meldete sich jede Erwerbsperson in dem Bundesland 1,1 Mal krank (2019: 1,3 Mal).

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Boris Wolff
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