Saarbrücken, 11. November 2025 – In keinem anderen Bundesland bringen Eltern ihre Kinder seltener zur Zahnvorsorge als im Saarland. Das zeigt der aktuelle Barmer-Zahnreport. Demnach hat im Jahr 2023 nur jedes vierte Kind aus dem Bundesland im typischen Milchzahn-Alter bis vier Jahren eine zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung erhalten (26,4 Prozent). Damit liegt das Saarland deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (40,4 Prozent) und weit hinter Spitzenreiter Bayern (46,3 Prozent). „Schon im Alter von zwei Jahren ist das Milchgebiss von Kindern meist komplett. Es ist ab dem ersten Zahn anfällig für Karies und Zahnfäule. Bleibende Zähne können sich nur dann optimal entwickeln, wenn sie auf der Grundlage gesunder Milchzähne entstehen“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Seien die Milchzähne gesund, verringere sich auch das Risiko einer kieferorthopädischen Behandlung wegen Zahn- und Kieferfehlstellungen.
Auch ältere Kinder zu selten in der Zahnarztpraxis
Eltern saarländischer Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren legen laut Zahnreport mehr Wert auf Zahnvorsorge bei ihrem Nachwuchs. Dennoch haben im Jahr 2023 vier von zehn saarländischen Kindern in diesem Alter keine zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung erhalten. So lag der Anteil bei den Fünf- bis Neunjährigen aus dem Saarland, die zur Vorsorge in der Zahnarztpraxis waren, bei 57,9 Prozent (Bund: 68,3 Prozent). Nur in Bremen (57,6 Prozent) war der Anteil geringer. Von den saarländischen Zehn- bis 14-Jährigen waren 61,1 Prozent bei der Zahnvorsorge. Das ist bundesweit ebenfalls der niedrigste Wert (Bund: 70,4 Prozent). „Der Übergang von den Milchzähnen zu den bleibenden Zähnen beginnt meist ab dem sechsten Lebensjahr. Regelmäßige Vorsorgetermine in der Zahnarztpraxis sind für Kinder vor und nach dem Durchbruch der bleibenden Zähne wichtig, um Mund-, Zahn- oder Kieferkrankheiten zu entdecken“, betont Kleis. Bei Kindern zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem sechsten Geburtstag übernehme die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für sechs zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen, danach einmal pro Halbjahr.
Zehn-Jahresbilanz: Licht und Schatten bei Zahnvorsorge für Kinder
Während der Anteil der fünf- bis 14-Jähringen aus dem Saarland mit zahnärztlicher Vorsorgeuntersuchung vom Jahr 2013 (61,9 Prozent) bis zum Jahr 2023 (59,4 Prozent) leicht zurückgegangen ist, zeigt der Trend laut Zahnreport bei jüngeren Kindern auf niedrigem Niveau nach oben. So lag der Anteil bei den unter Fünfjährigen aus dem Saarland mit Vorsorgebesuch in der Zahnarztpraxis im Jahr 2013 bei 11,0 Prozent. Dieser Anteil stieg auf 20,7 Prozent im Jahr 2019, als die Zahnvorsorge für unter Dreijährige in der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeweitet wurde, und wuchs auf 26,4 Prozent im Jahr 2023. „Ab Januar 2026 werden die Ergebnisse der zahnärztlichen Früherkennung im gelben Heft für die kinderärztlichen Früherkennungsuntersuchungen vermerkt. Dann kann in der Kinderarztpraxis auf die etwaig nötige zahnärztliche Früherkennung hingewiesen werden“, berichtet Kleis. Wichtig sei, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Gruppenprophylaxe in Kitas sowie Grund- und Förderschulen weiterhin unterstützen, bei der Zahnärztinnen und Zahnärzte zum Beispiel zur Zahnhygiene aufklären und die Kinderzähne kontrollieren.
Auch Erwachsene aus dem Saarland selten bei Zahnvorsorge
Die geringen Zahnvorsorge-Quoten unter saarländischen Kindern könnten mit dem Vorsorgeverhalten ihrer Eltern zusammenhängen. So zeigt der Zahnreport, dass der Anteil der Menschen aus dem Saarland mit Vorsorgeuntersuchung in der Zahnarztpraxis über alle Altersgruppen hinweg bei 44,1 Prozent lag im Jahr 2023 (Bund: 48,5 Prozent). Nur in Bremen (39,5 Prozent) und Niedersachen (41,7 Prozent) war er geringer. Am höchsten war der Anteil in Thüringen (55,5 Prozent). „Mindestens zweimal täglich Zähneputzen und eine möglichst zuckerarme Ernährung sind die wichtigsten Faktoren für den Schutz vor Karies. Das sollten alle, aber besonders die Zahnarztmuffel beherzigen“, erläutert Kleis. Von den Milchzähnen bis zu den Weisheitszähnen brauche jeder Zahn eine gewissenhafte Pflege. Das sorge nicht nur für ein strahlendes Lächeln, sondern stärke auch die allgemeine Gesundheit, denn Karies und Zahnfleischentzündung könnten Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden begünstigen.