Pressemitteilungen aus Rheinland-Pfalz und Saarland

Saarländischen Kindern drohen massive Infektionswellen

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Saarbrücken, 31. Juli 2023 – Kindern im Saarland drohen massive Infektionswellen bei klassischen Kinderkrankheiten. Darauf deuten repräsentative Auswertungen für den Barmer-Arztreport hin. Demnach ist zum Beispiel die Zahl der Scharlachinfekte in dem Bundesland bei Kindern bis 14 Jahren von 4.058 im Jahr 2019 auf 437 im Jahr 2021 gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 89 Prozent. „Der Rückgang bei den Scharlachinfekten ist eine gute Nachricht für Kinder und deren Eltern. Ärzteschaft und Politik haben aber in diesem Jahr auf eine massive Zunahme bei Scharlachinfekten hingewiesen, die wir als intensive Nachholeffekte deuten“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Bei der wissenschaftlichen Pandemie-Aufarbeitung müsse untersucht werden, ob die Verschiebung von Infektionen schwerere Verläufe bei Kinderkrankheiten hervorrufe.

Mundfäule: halb so viele Fälle in der Corona-Pandemie

Laut Arztreport sind weitere Kinderkrankheiten während der Corona-Pandemie im Saarland auf dem Rückzug gewesen. So halbierte sich die Zahl der Fälle von Mundfäule bei Kindern bis 14 Jahren in dem Bundesland von 1.141 im Jahr 2019 auf 571 im Jahr 2021. Mundfäule ist eine sehr schmerzhafte Entzündung der Mundschleimhäute mit hohem Fieber, bei der Kinder oft die Nahrungsaufnahme verweigern. Sie tritt jedes Jahr besonders häufig im dritten Quartal des Jahres auf. „Kinder sind die großen Verlierer der Corona-Pandemie und tragen bis heute die Konsequenzen für ihre Gesundheit. Um künftig ähnliche negative Effekte zu vermeiden, müssen nun die richtigen Lehren aus der Pandemie gezogen werden“, betont Kleis. Es brauche schon heute wissenschaftlich fundierte Konzepte mit Augenmaß, die bei einer Pandemie als Blaupause dienen könnten.

Ringelröteln und Windpocken: starke Rückgänge bei Fallzahlen

Der Arztreport zeigt zudem, dass die Zahl der Ringelrötel-Fälle im Saarland bei Kindern bis 14 Jahren von 312 im Jahr 2019 auf 99 im Jahr 2021 gesunken ist, was einer Abnahme von 68 Prozent entspricht. Die Krankheitszeichen bei Ringelröteln ähneln denen eines grippalen Infekts. Gut erkennbar ist die Krankheit an fleckigen Rötungen der Haut. Auch die Zahl der Windpocken-Fälle hat sich im Saarland bei Kindern bis 14 Jahren vermindert, und zwar von 189 im Jahr 2019 auf 81 im Jahr 2021, ein Minus von 57 Prozent. „Vor allem Schutzimpfungen haben schon vor der Corona-Pandemie dazu geführt, dass Kinderkrankheiten eine rückläufige Tendenz zeigten. Das belegen beispielhaft die Diagnoseraten für Windpocken“, meint Kleis. Sie seien im Saarland bei Kindern bis 14 Jahren um 96 Prozent gesunken in den Jahren von 2005 bis 2019. Seit dem Jahr 2004 gebe es eine Empfehlung für die Schutzimpfung gegen Windpocken in Deutschland.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit: gegenteiliger Effekt

Bei der Entwicklung der Fallzahlen bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK) unter saarländischen Kindern bis 14 Jahren fördert der Arztreport eine von den anderen Kinderkrankheiten abweichende Entwicklung zutage. Demnach sank die Zahl der HFMK-Fälle von 3.223 im Jahr 2019 auf 658 im Jahr 2020, um im Jahr 2021 auf 2.209 anzusteigen. Die Krankheitszeichen der HFMK ähneln einem grippalen Infekt. Zudem treten rote Flecken an der Mundschleimhaut sowie vor allem an Handflächen und Fußsohlen auf. „Eine weitere Beobachtung der Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist wegen der besonderen Entwicklung dieser Erkrankung sinnvoll, auch weil sich ein Kind mehrfach anstecken kann. Es muss sich noch zeigen, wie sich die Fallzahlen nach vollständigem Wegfall der Kontaktbeschränkungen und der Maskenpflicht entwickeln“, unterstreicht Kleis. Es sei nicht auszuschließen, dass es trotz ohnehin schon hoher Fallzahlen einen Nachholeffekt ähnlich wie bei Scharlach geben werde.

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