Saarbrücken, 15. September 2025 – Immer mehr Menschen im Saarland leiden an Hautkrebs. Das zeigt der Barmer-Arztreport. Demnach hat sich die Zahl der Menschen aus dem Bundesland mit der Diagnose schwarzer Hautkrebs von 1.700 im Jahr 2005 auf 4.300 im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. Im gleichen Zeitraum verdreifachte sich die Zahl der Saarländerinnen und Saarländer mit weißem Hautkrebs von 6.800 auf 20.600. „Ein wichtiger Risikofaktor für Hautkrebs ist die Ultraviolett-Bestrahlung der Haut durch die Sonne und im Solarium sowie Sonnenbrände, besonders in Kindheit und Jugend. In den gestiegenen Hautkrebs-Zahlen spiegeln sich vor allem das lang geltende Schönheitsideal gebräunter Haut, aber auch der Boom der Solarien in den 1980er und 1990er Jahren“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Der im vergangenen Jahrhundert oft sorg- und ahnungslose Umgang mit Sonnenbädern und -bänken scheine sich nun Jahrzehnte später zu rächen.
Hautkrebs trifft Ältere besonders oft
Die Altersgruppe mit der höchsten Rate an schwarzem Hautkrebs ist im Saarland laut Arztreport die Gruppe der 85- bis 89-Jährigen. Auf sie kamen 1.413 Erkrankte je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2023. Beim weißen Hautkrebs waren in dem Bundesland im gleichen Jahr die über 90-Jährigen am häufigsten betroffen mit 9.766 Erkrankten je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zudem leben im Saarland mehr Frauen mit Hautkrebs Männer. Im Jahr 2023 litten 10.700 Saarländerinnen an weißem Hautkrebs, aber nur 9.900 Männer aus dem Saarland. Beim schwarzen Hautkrebs waren die Unterschiede geringer. Hier standen im Saarland 2.200 Frauen 2.100 Männer gegenüber. „Gesunde Bräune gibt es nicht. Alle Hautbereiche, die nicht durch Kleidung bedeckt werden können, sollten selbst an bewölkten Tagen durch das Auftragen von Sonnenschutzmitteln mit einem hohen Lichtschutzfaktor geschützt werden“, erklärt Kleis. Wer Sonnencreme auftrage und sich in die Sonne lege, wiege sich oft in falscher Sicherheit, denn keine Sonnencreme schütze zu 100 Prozent vor der Ultraviolettstrahlung der Sonne.
Ländervergleich: Saarland unter dem Bundesdurchschnitt
Im Vergleich der Bundesländer müssen im Saarland etwas weniger Menschen mit schwarzem und weißem Hautkrebs leben als im Bundesdurchschnitt. So kamen in dem Bundesland im Jahr 2023 auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner 433 (Bund: 495) mit schwarzem und 2.079 mit weißem Hautkrebs (Bund: 2.164). Die höchste Rate pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner wies im gleichen Jahr beim schwarzen Hautkrebs Rheinland-Pfalz auf (553), die niedrigste Berlin (302). Beim weißen Hautkrebs waren im Jahr 2023 je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern am häufigsten betroffen (2.563), die Menschen in Berlin am seltensten (1.504). „Besonders Menschen mit einem helleren Hauttyp sollten hinsichtlich der Sonnenstrahlung achtsam sein, da sie ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs haben. Wer wandern geht oder Wassersport treibt, sollte gekennzeichnete UV-Schutzkleidung tragen“, rät Kleis. In den kommenden Jahren könne es noch deutlich mehr Hautkrebs-Betroffene geben, was sich teils auch durch die alternde Gesellschaft erklären lasse.
Immer mehr Krankenhausbehandlungen mit weißem Hautkrebs
Wie aus dem Arztreport weiter hervorgeht, geht die gestiegene Zahl von Hautkrebserkrankten im Saarland mit einer Zunahme bei den Krankenhausbehandlungen infolge dieser Krankheit einher. Nach einer Hochrechnung der Barmer ist die Zahl der jährlichen Klinikbehandlungen allein wegen weißem Hautkrebs von 689 im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2014 auf 943 im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2023 gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von 37 Prozent. „Die häufigste Behandlungsmethode von Hautkrebs, bei der der Tumor und ein Rand gesunden Gewebes entnommen werden, ist die chirurgische Entfernung, die in der Arztpraxis oder in der Klinik erfolgen kann. Die Strahlentherapie wird oft bei nicht operablen Tumoren oder zur Behandlung von Metastasen eingesetzt“, erläutert Kleis. Eine Chemotherapie komme bei Hautkrebs kaum noch zum Einsatz und dann hauptsächlich bei fortgeschrittenem Hautkrebs, der auf andere Therapien nicht anspreche. „Wichtig ist, zum Hautkrebs-Screening zu gehen. Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf Heilung“, betont Kleis.