Nur zwei Drittel aller gesetzlich Versicherten in NRW haben 2014 einen Zahnarzt aufgesucht, wie der Barmer GEK Zahnreport 2016 belegt. Zwar liegt NRW damit bundesweit im Mittelfeld - noch seltener gehen etwa Saarländer zum Zahnarzt. Dennoch verschenken viele Menschen in NRW ohne eine regelmäßige Untersuchung ihren Bonus für Zahnersatz. Dabei sind die Kosten für Zahnkronen, Brücken und Prothesen hoch.
"Mit rund 937 Euro im Jahr mussten gesetzlich Versicherte in NRW tiefer in die eigene Tasche greifen als in vielen anderen Bundesländern", sagt Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK. Zum Vergleich: In Sachsen-Anhalt kamen gerade einmal knapp 628 Euro an privaten Mehrkosten auf gesetzlich Krankenversicherte zu.
Negativer Spitzenreiter: nach der Diagnose keine Therapie
Inwiefern hohe Kosten beim Zahnersatz oder die Angst vor der Behandlung den ein oder anderen Patienten davon abhalten, nach einer Diagnose mit der Therapie zu beginnen, ist unklar. Fest steht jedoch, dass es in NRW und Baden-Württemberg die höchste Rate an gesetzlich Versicherten gibt, die nach einer Diagnose ohne Therapie bleiben. "Mögliche Gründe können auch unterschiedliche regionale Vorsorge- und Behandlungsansätze der Zahnmediziner sein", erläutert Beckmann.
Zahnärztliche Versorgung kostet in NRW unterschiedlich viel
Für die Patienten, die sich 2014 einer zahnärztlichen Untersuchung und Therapie unterzogen haben, fielen die Kosten der gesetzlichen Kassen innerhalb von NRW höchst unterschiedlich aus. Für die sogenannten konservierenden, chirurgischen und Röntgenleistungen lagen diese im Kreis Steinfurt mit ca. 118 Euro pro Person am höchsten. Am niedrigsten waren die durchschnittlichen Jahresausgaben hingegen in Duisburg (ca. 94 Euro).