Mehr Sicherheit, kürzere Versorgungswege und eine bessere Lebensqualität: Das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen und die Barmer rücken die Bedürfnisse von Menschen mit chronischer Herzschwäche in den Fokus. Beide Partner haben einen Vertrag zur telemedizinischen Begleitversorgung geschlossen. Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer behandlungsbedürftigen Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Als chronische und fortschreitende Herzerkrankung ist diese mit einer zunehmenden Beeinträchtigung der Lebensqualität und besonders in höherem Lebensalter mit vielen Krankenhausaufenthalten verbunden. „Mit Hilfe digitaler Technologien wollen wir die Selbstmanagementkompetenzen der Betroffenen stärken und gemeinsam das Risiko ungeplanter Krankenhausaufenthalte senken“, fassen die Kardiologen Dr. Daniel Dumitrescu, und PD Dr. Denise Guckel als stellvertretende Ärztliche Leitungen des Instituts für angewandte Telemedizin (IFAT) am HDZ NRW die Ziele der Initiative zusammen.
Dass dieser Ansatz wirksam ist, bestätigen wissenschaftliche Studien: Patientinnen und Patienten in telemedizinischer Mitbetreuung verbringen weniger Zeit ungeplant im Krankenhaus und profitierten von einer höheren Lebenserwartung. Seit dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Jahr 2022 können telemedizinische Leistungen bundesweit über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden, allerdings nur für bestimmte Einschlusskriterien, insbesondere bei einer stark verminderten Pumpleistung (Ejektionsfraktion) der linken Herzkammer. „Unsere Vereinbarung geht nun begleitversorgend bewusst einen Schritt weiter“, sagt João Rodrigues, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. „Sie sichert die telemedizinische Betreuung unabhängig von der Pumpleistung, um gezielt auf individuelle Bedürfnisse der Versicherten einzugehen.“ Außerdem sei die im Vertrag vereinbarte Begleitung der Patientinnen und Patienten viel engmaschiger als in der Regelversorgung, so Rodrigues: „Neben der Versorgung während der Kernzeiten durch ein kardiologisches Fachteam wird durch Dienstärztinnen und -ärzte eine Rund-um-die-Uhr-Begleitung gewährleistet.“
Das sogenannte Telemonitoring eröffnet Patientinnen und Patienten entscheidende Vorteile. Das geschulte Fachpersonal und Ärzte im IFAT können Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz, Gewicht oder Blutdruck kontinuierlich über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten überwachen, bewerten und bei Veränderungen sofort reagieren, noch bevor es zu einer relevanten Verschlechterung des Gesundheitszustands kommt. So kann ein Krankenhausaufenthalt oft vermieden werden. Darüber hinaus unterstütze die telemedizinische Begleitung die Patientinnen und Patienten dabei, ihre Erkrankung besser zu verstehen und aktiv mitzusteuern. Durch eine intensivere Betreuung, regelmäßigen telefonischen Kontakt und aktiver Kooperation mit der zuständigen Hausarzt- oder Facharztpraxis wachse die Sicherheit im Alltag. „Viele Betroffene gewinnen durch die Stabilisierung ihrer Krankheit wertvolle Lebenszeit und Lebensqualität zurück“, sagt Dr. Dumitrescu. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Patientinnen und Patienten mit Telemonitoring länger selbstbestimmt leben und weniger ungeplante Klinikaufenthalte benötigen.“ Menschen mit Herzschwäche wünschten sich vor allem Stabilität und Sicherheit, betonten BARMER-Landeschef Rodrigues und Dr. Karin Overlack, Geschäftsführerin des HDZ NRW, bei der Vertragsunterzeichnung: „Mit der telemedizinischen Begleitversorgung erhalten sie beides – und zugleich die Gewissheit, dass medizinische Experten jederzeit ein Auge auf ihre Gesundheit haben.“