STANDORTinfo für Nordrhein-Westfalen

Barmer GEK Arztreport 2016: 618.000 litten unter Schmerzen

Lesedauer unter 1 Minute

Rund 3,5 Prozent der Menschen in NRW, das sind rund 608.700 Personen, litten 2014 an chronischem Schmerz. NRW liegt damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (ca. 4,0 Prozent). Das geht aus dem Barmer GEK Arztreport 2016 hervor. Spitzenreiter ist Brandenburg mit etwa 5,8, Schlusslicht Bremen mit rund 2,9 Prozent.

"Trotz wichtiger Fortschritte muss die Versorgung von Schmerzpatienten verbessert werden. Chronischer Schmerz ist eine eigenständige Erkrankung, die sehr spezifisch behandelt werden muss. Die Bekämpfung des chronischen Schmerzes sollte ein nationales Gesundheitsziel sein", sagt Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK NRW.

Qualität der Schmerztherapie muss sichergestellt werden

In NRW wurden 2014 etwa 85 je 100.000 Personen im Krankenhaus stationär mit einer multimodalen Schmerztherapie (MMS) behandelt. Diese Therapie der Schmerzzustände beinhaltet mindestens zwei Fachdisziplinen – davon eine psychiatrische, psychosomatische oder psychologische. Jedoch ist die Versorgung insbesondere unter Qualitätsgesichtspunkten nicht ausreichend sichergestellt. Beckmann: "Wir unterstützen daher intensiv die Bemühungen seitens der Fachgesellschaften, verbindliche Qualitätskriterien für die multimodale Schmerztherapie im Krankenhaus zu entwickeln."

Versorgungsnetzwerk fördert ambulante Schmerzbehandlung

Ambulante Angebote zur MMS fehlen bislang in der Regelversorgung. In NRW bietet die Barmer GEK daher ein spezielles Versorgungsprogramm für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Das "Netzwerk Schmerz Westfalen-Lippe" richtet sich an Patienten mit Erkrankungen des Muskel-Skelett- oder des Nervensystems, die eine MMS erhalten. Durch die ambulante Durchführung können zum einen Krankenhausaufenthalte vermieden werden, gleichzeitig verbessert sich durch die längere Dauer der Behandlung die medizinische Versorgung der Patienten. Durch ein Zweitmeinungsangebot werden außerdem unnötige Operationen vermieden.