Düsseldorf, 28. Mai 2024 – In Nordrhein-Westfalen ist die Anzahl der Frauen mit Lungenkrebs in den vergangenen elf Jahren um mehr als 60 Prozent gestiegen. Nach einer Analyse des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung erhielten im Jahr 2022 rund 27.700 Frauen in NRW die Diagnose Lungenkrebs, im Jahr 2012 waren es noch rund 17.100. Männer erkranken zwar weiterhin häufiger an Lungenkrebs, im Jahr 2022 waren es in NRW rund 28.400, allerdings liegt der Anstieg im Vergleich zu 2012 bei ihnen mit rund 30 Prozent nur halb so hoch. Expertinnen und Experten führen die steigenden Erkrankungszahlen auf die veränderten Rauchgewohnheiten, aber auch auf die neuen Therapiemöglichkeiten zurück. Der neue Behandlungsansatz beruht vor allem auf dem Nachweis von Treibermutationen des Tumors – also jenen genetischen Veränderungen, die ihn im Wachstum antreiben. Diese Treibermutationen kommen bei zirka der Hälfte der Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs und deutlich häufiger bei Frauen vor. Während der Raucheranteil bei Männern schon seit Längerem zurückgegangen ist, stieg er bei Frauen bis zum Jahr 2000 kontinuierlich an. „Rauchen ist zwar nicht der einzige Risikofaktor für Lungenkrebs, aber weiterhin der wichtigste. Raucherinnen und Raucher sollten deshalb auf mögliche Symptome achten“, sagt João Rodrigues, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW, anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai.
Schlechte Prognose bei Tumoren in der Lunge
Erste Anzeichen für Lungenkrebs können chronischer Husten, eine pfeifende Atmung, Heiserkeit und Abgeschlagenheit sein. Da diese Symptome eher unspezifisch sind, wird Lungenkrebs häufig erst spät entdeckt. Dies ist fatal, denn Lungenkrebs ist eine besonders aggressive Krebsform mit hohem Sterberisiko. Fünf Jahre nach der Feststellung von Lungenkrebs leben noch 21 Prozent der betroffenen Frauen und 16 Prozent der betroffenen Männer.
Lungenscreening als Früherkennungsuntersuchung
Um Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen, hat das Bundesumweltministerium am 17. Mai 2024 eine Verordnung erlassen, die vorsieht, dass starke Raucherinnen und Raucher im Alter von 50 bis einschließlich 75 Jahren sich einer Niedrigdosis-Computertomographie (CT) unterziehen dürfen. Wie diese Früherkennungsuntersuchung Kassenleistung wird, wird der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken noch entscheiden.