Pressemitteilung aus Nordrhein-Westfalen

Deutlicher Anstieg: Fast jede zweite Schwangere in NRW nutzt Bluttest auf genetische Veränderungen

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Düsseldorf, 6. Juni 2025 – Fast jede zweite Schwangere (46,3 Prozent) aus Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr einen vorgeburtlichen Bluttest auf Trisomien durchführen lassen. Im Jahr 2023 waren es noch 31,2 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Abrechnungsdaten von Barmer-versicherten Frauen. Der nichtinvasive Pränataltest (NIPT) untersucht das Erbgut des ungeborenen Kindes auf die Trisomien 13, 18 und 21, welche die körperliche und geistige Entwicklung in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen. Die häufigste Trisomie ist das Down-Syndrom (Trisomie 21). Seit Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Test. Er gehört jedoch nicht zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft. „Der nichtinvasive Pränataltest ist keine Standardvorsorge. Ärztinnen und Ärzte müssen Schwangere umfassend informieren und gemeinsam entscheiden, ob die Durchführung sinnvoll ist“, sagt João Rodrigues, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. Der Test könne nicht feststellen, ob das Kind insgesamt gesund sei.

Anteil steigt mit dem Alter der Schwangeren

Die Barmer-Analyse zeigt, dass ältere Schwangere den Test häufiger nutzen. In NRW haben im vergangenen Jahr 62,9 Prozent der schwangeren Frauen ab 36 Jahre einen NIPT durchführen lassen. „Trisomien sind in jedem Alter selten. Die Häufigkeit nimmt jedoch mit dem Alter zu“, so der BARMER-Landeschef. Ziel der Aufnahme des NIPT in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung war, die Zahl invasiver pränataler Untersuchungen zu verringern. Solche Tests, etwa wie die Fruchtwasseruntersuchung, bergen Risiken wie vorzeitigen Blasensprung, Infektionen oder Blutungen. Laut aktueller Barmer-Analyse gibt es bisher keinen Hinweis darauf, dass die Einführung des NIPT die Anzahl invasiver Tests tatsächlich verringert hat.

Was sind Trisomien?

Bei Trisomien sind bestimmte Chromosomen in den Zellen eines Kindes dreifach statt zweifach vorhanden, was zu körperlichen Fehlbildungen, geistigen Einschränkungen und einer verkürzten Lebensdauer führen kann. Von 10.000 Schwangeren im Alter von 30 bis 34 Jahren erwarten 17 ein Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21). Menschen mit Down-Syndrom entwickeln sich ganz unterschiedlich und haben oft nur leichte Einschränkungen. Viele können als Erwachsene weitgehend selbstständig leben. Kinder mit Trisomie 13 oder Trisomie 18 leiden oftmals unter schweren Fehlbildungen und haben meist eine stark verkürzte Lebenserwartung.

Service für Redaktionen

Eine umfassende Aufklärung zum NIPT liefert die Informationsbroschüre des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA): Bluttest auf Trisomien – Der nicht invasive ­Pränataltest (NIPT) auf Trisomie 13, 18 und 21

Eine ausführliche Darstellung der BARMER-Analyse ist abrufbar unter: Geburtshilfe und Hebammenversorgung Teil 4 – Erste Zahlen zur Inanspruchnahme des nicht invasiven Pränataltests auf Trisomie 13, 18 und 21 (NIPT).

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse findet sich im Deutschen Ärzteblatt: Erste Zahlen zum nichtinvasiven Pränataltest auf die Trisomien 13, 18 und 21 (NIPT) – Deutsches Ärzteblatt

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Tobias Klingen
Pressesprecher Barmer Nordrhein-Westfalen
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