Düsseldorf, 30. September 2025 – In Nordrhein-Westfalen gehen viel zu wenige Kinder zur Vorsorge in einer Zahnarztpraxis. Das belegen Daten aus dem aktuellen Zahnreport der Barmer. Demnach hatten im Jahr 2023 unter den Mädchen und Jungen im Alter bis zu neun Jahren lediglich 53,3 Prozent eine entsprechende Prophylaxe-Untersuchung. „Das ist ein besorgniserregendes Ergebnis. Der Anteil der Kinder, die jährlich zur zahnärztlichen Vorsorge gehen, muss dringend erhöht werden“, sagt João Rodrigues, Landesgeschäftsführer der Barmer in Nordrhein-Westfalen. Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten sollten möglichst frühzeitig entdeckt und behandelt werden. „Es ist ein gefährlicher Mythos, dass Karies an Milchzähnen kein Problem ist, da sie ja ausfallen. Ein gesundes Milchzahngebiss ist grundlegend für gesunde bleibende Zähne“, so Rodrigues. Kariesbakterien könnten sich von Milchzähnen auf noch nicht durchgebrochene bleibende Zähne übertragen und dort Karies verursachen. Zudem seien Milchzähne nicht nur Platzhalter für die folgenden Zähne, sondern unter anderem auch wichtig für die Sprachentwicklung.
Kleinkinder: Leichter Anstieg bei Prophylaxe
Nachholbedarf bei der Zahnvorsorge gibt es laut Zahnreport vor allem bei den jüngeren Kindern in NRW. So waren 2023 unter den Kleinkindern bis zum Alter von vier Jahren nur 39,8 Prozent bei der Vorsorge. „Der erste Besuch in der Zahnarztpraxis sollte bestenfalls im ersten Lebensjahr stattfinden. So wird der Grundstein für eine gute Mundgesundheit früh gelegt und das Kind an Zahnärztin beziehungsweise Zahnarzt gewöhnt“, sagt der Barmer-Landeschef. Bereits ab dem sechsten Lebensmonat übernähmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Früherkennungsuntersuchungen. Auch wenn in NRW noch zu wenige Eltern mit ihren Kleinkindern zur Vorsorge gingen, zeige sich ein positiver Trend: Von 2019 bis 2023 ist der Anteil der Kinder bis vier Jahren, die bei dieser Untersuchung waren, von 26,2 auf 39,8 Prozent gestiegen. Das zeige, wie wichtig es ist, immer wieder für die Früherkennungsuntersuchungen zu werben, so Rodrigues.
Zahnprophylaxe kommt ins gelbe U-Heft
In den Schulen und Kindergärten des Landes finden regelmäßig zahnmedizinische Gruppenuntersuchungen statt. Ziel dieser Gruppenprophylaxe ist es, Kinder und Jugendliche unter anderem zu einer guten Zahn- und Mundpflege anzuleiten. Trotz der Gruppenuntersuchungen sollten Eltern mit ihren Kindern regelmäßig die Früherkennungsangebote in der Zahnarztpraxis wahrnehmen, so Rodrigues. Um Eltern dabei besser zu unterstützen, werde ab Januar 2026 das Kinderuntersuchungsheft (gelbes U-Heft) erweitert: Dann werden dort auch die Ergebnisse der sechs zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen vermerkt und mit Tipps zur Zahngesundheit für die Eltern ergänzt. Rodrigues: „Das hilft Eltern, die Termine nicht zu vergessen und motiviert, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Auch Kinderärztinnen und Kinderärzte sehen dann, ob die Zahnarzttermine gemacht wurden, und können Eltern dabei unterstützen.“
Interaktive Grafik zum BARMER Zahnreport, unter anderem mit Daten zur Inanspruchnahme der Zahnprophylaxe unter: www.bifg.de/Y925gY
G-BA-Beschluss zur Erweiterung des U-Heftes um zahnärztliche Früherkennungsangebote: https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/1258/
Informationen zur Zahnvorsorge bei Kindern und Jugendlichen: www.barmer.de/a000110