Düsseldorf, 10. September 2025 – In Nordrhein-Westfalen erhalten immer mehr Menschen die Diagnose Clusterkopfschmerz. Diese einseitigen, extrem heftigen nächtlichen Schmerzattacken an Schläfe und Auge sind nach Migräne und Spannungskopfschmerzen die dritthäufigste Kopfschmerzform. Eine aktuelle Auswertung der Barmer zeigt: 2010 litten rund 10.400 Menschen in Nordrhein-Westfalen daran, 2023 waren es etwa 17.300 – ein Anstieg von 66 Prozent. „Clusterkopfschmerz war lange unterschätzt, rückt nun aber zu Recht in den Fokus. Schließlich stören die äußerst schmerzhaften Attacken nicht nur den Schlaf, sondern beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Dringend nötig ist eine passgenaue medizinische Hilfe“, sagt João Rodrigues, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. Individuelle Behandlungskonzepte, die am besten mit Spezialisten in Kopfschmerzambulanzen entwickelt werden könnten, seien erforderlich. Übliche Kopfschmerzmedikamente wirkten kaum, aber die Inhalation von Sauerstoff könne manchmal eine Attacke beenden.
Vor allem Personen mittleren Alters betroffen
Laut Barmer-Analyse leiden vor allem Menschen zwischen 40 und 69 Jahren an Clusterkopfschmerz. In dieser Altersgruppe stieg die Fallzahl bundesweit zwischen 2010 und 2023 um 78,6 Prozent. „Clusterkopfschmerz ist fatal, weil er oft nachts beginnt, den Schlaf raubt und in mehrstündigen Attacken auftreten kann. Besonders problematisch ist dies, wenn am Tag keine Erholung möglich ist“, so Rodrigues.
Mehr Diagnosen bei Männern als bei Frauen
Während die Migräne überwiegend bei Frauen diagnostiziert wird, betrifft der Clusterkopfschmerz laut vorliegender Analyse mehr Männer. Im Jahr 2023 erhielten mehr als 10.300 nordrhein-westfälische Männer, aber nur rund 6.900 Frauen eine entsprechende Diagnose.
Deutliche regionale Unterschiede
Wie aus der Analyse weiter hervorgeht, gibt es klare regionale Unterschiede beim Auftreten von Clusterkopfschmerz. Am häufigsten wurde die Diagnose 2023 in Bremen mit 14,4 Betroffenen je 10.000 Personen gestellt. Es folgen Rheinland-Pfalz (12,5), das Saarland (11,6), Schleswig-Holstein (11,5) und Nordrhein-Westfalen (11,2). Am niedrigsten sind die Raten in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit 8,3 beziehungsweise 8,5 je 10.000 Personen.
Auslöser und Diagnose
Clusterkopfschmerz ist selten, aber äußerst schmerzhaft. Plötzliche, einseitige Attacken verursachen Symptome wie tränende Augen, laufende Nase oder Unruhe. Bestimmte Faktoren können die Anfälle auslösen: große Höhen, nitroglyzerinhaltige Medikamente, Alkohol, histaminreiche Lebensmittel wie Käse oder Schokolade sowie Lichtreize und Gerüche. Da Clusterkopfschmerz weniger bekannt ist als Migräne, erfolgt die Diagnose oft erst nach Jahren. „Den Weg zum Arzt sollte man nicht scheuen. Nur im Gespräch kann der Arzt oder die Ärztin klären, ob eine neurologische Untersuchung in einer Fachpraxis oder Schmerzklinik nötig ist“, sagt João Rodrigues. Diese Einrichtungen würden die Expertise besitzen, Clusterkopfschmerz sicher von anderen Schmerzen zu unterscheiden. Ein Kopfschmerztagebuch helfe Betroffenen, ihre Schmerzen im Arztgespräch präziser zu beschreiben und persönliche Auslöser zu erkennen, um sie möglichst zu vermeiden.