Eine schwangere Frau, ihr Mann und ein Mädchen legen die Hände auf den Bauch der Mutter.
STANDORTinfo 2/2025

Schwangere nutzen häufiger Bluttests auf genetische Veränderungen

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Fast jede zweite Schwangere (44,8 Prozent) aus Niedersachsen ließ im vergangenen Jahr einen vorgeburtlichen Bluttest auf Trisomien durchführen. Im Jahr 2023 waren es noch 34,4 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Abrechnungsdaten von BARMER-versicherten Frauen. Der nichtinvasive Pränataltest (NIPT) untersucht das Erbgut des ungeborenen Kindes auf die Trisomien 13, 18 und 21, welche die körperliche und geistige Entwicklung in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen. Die häufigste Trisomie ist das Down-Syndrom (Trisomie 21).

Seit Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Test. Er gehört jedoch nicht zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft. „Der nichtinvasive Pränataltest ist keine Standardvorsorge. Ärztinnen und Ärzte müssen Schwangere umfassend informieren und gemeinsam entscheiden, ob die Durchführung sinnvoll ist“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachsen und Bremen. Der Test könne nicht feststellen, ob das Kind insgesamt gesund sei.

Einsatz steigt mit dem Alter der Schwangeren

Die BARMER-Analyse zeigt, dass ältere Schwangere den Test häufiger nutzen. In Niedersachsen ließen 2024 unter den schwangeren Frauen ab 36 Jahren 60,9 Prozent einen NIPT durchführen. „Trisomien sind in jedem Alter selten. Die Häufigkeit nimmt jedoch mit dem Alter zu“, sagt Heike Sander. Ziel der Aufnahme des NIPT in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung war, die Zahl invasiver pränataler Untersuchungen zu verringern. Solche Tests, etwa wie die Fruchtwasseruntersuchung, bergen Risiken wie vorzeitigen Blasensprung, Infektionen oder Blutungen. Laut aktueller BARMER-Analyse gibt es bisher keinen Hinweis darauf, dass die Einführung des NIPT die Anzahl invasiver Tests tatsächlich verringert hat.

Was sind Trisomien?

Bei Trisomien sind bestimmte Chromosomen in den Zellen eines Kindes dreifach statt zweifach vorhanden, was zu körperlichen Fehlbildungen, geistigen Einschränkungen und einer verkürzten Lebensdauer führen kann.

Von 10.000 Schwangeren im Alter von 30 bis 34 Jahren erwarten 17 ein Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21). Menschen mit Down-Syndrom entwickeln sich ganz unterschiedlich und haben oft nur leichte Einschränkungen. Viele können als Erwachsene weitgehend selbstständig leben. Kinder mit Trisomie 13 oder Trisomie 18 leiden oftmals unter schweren Fehlbildungen und haben meist eine stark verkürzte Lebenserwartung.

Kontakt für die Presse:

Julia Franz
Pressesprecherin Barmer Niedersachsen, Bremen
Telefon: 0800 33 30 04 65 4431
E-Mail: julia.franz@barmer.de