Hannover, 30. Oktober – Hämorrhoiden und Analvenenthrombosen sind weitverbreitete, aber oft tabuisierte Beschwerden. In Bremen wurden Hämorrhoiden und Analvenenthrombosen im Jahr 2023 bei rund 25.300 Personen ärztlich dokumentiert. Zu diesem Ergebnis kommt das BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) nach der Auswertung von Versichertendaten. Die leitende Medizinerin der BARMER, Dr. Ursula Marschall, geht aber von einer hohen Dunkelziffer aus. „Nur ein Bruchteil der Menschen, die unter Hämorrhoiden oder einer Analvenenthrombose leiden, gehen zum Arzt. Ich kann ihnen nur raten, ihre Scham zu überwinden. Denn beide Beschwerden können gut behandelt werden und je eher damit begonnen wird, desto unkomplizierter ist die Therapie“, so Marschall. Bei leichten Hämorrhoiden könnten Lebensstilveränderungen wie mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung die Beschwerden lindern. „Im fortgeschrittenen Stadium werden Hämorrhoiden verödet oder operativ entfernt. Analvenenthrombosen, die harmlos, aber schmerzhaft sind, werden meistens nur mit einem lokalen schmerzstillenden Arzneimittel behandelt.“
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden
Hämorrhoiden seien kleine, blutgefüllte Polster am After, die zusammen mit dem Schließmuskel und Nerven den Anus abdichten. Erst bei einer krankhaften Erweiterung der Hämorrhoiden würden unangenehme Symptome wie Nässen, Druck, Blutungen und Juckreiz auftreten.
Analvenenthrombosen sind schmerzhaft aber nicht gefährlich
Analvenenthrombosen sind Blutgerinnsel in Venen am äußeren Anusrand, die verklumpen und schmerzhafte Knoten bilden können. Kleinere Thrombosen würden meist innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst abheilen, während größere manchmal operativ oder mittels Laser entfernt werden müssten. „Ein Embolierisiko wie bei einer Beinthrombose besteht aber nicht. Analvenenthrombosen sind keine lebensbedrohliche Erkrankung, aber sie können die Lebensqualität beeinträchtigen“, so Ursula Marschall.
Auslöser sind unbekannt, es gibt aber Risikofaktoren
Die genauen Ursachen für Analvenenthrombosen und Hämorrhoiden seien unbekannt, es gebe aber Risikofaktoren, welche die Entstehung begünstigen. Etwa ein zu starkes Pressen beim Toilettengang oder bei einer Entbindung. Hämorrhoiden kämen häufiger bei Übergewichtigen und bei Menschen vor, die sich wenig bewegen und viel sitzen. Dagegen würden Analvenenthrombosen eher nach einer ungewohnten körperlichen Anstrengung oder auch nach längerem Sitzen auf kalten Flächen entstehen.