Zu sehen ist ein Mann mit seinen Händen am Kopf vor einer Flasche und einem Glas Alkohol
Pressemitteilung 2025

Alkoholsucht in Bremen: Rund 14.000 Menschen sind betroffen

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Bremen, 18.06.2025 – Laut einer aktuellen Auswertung des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) waren im Jahr 2023 im Land Bremen rund 14.000 Menschen aufgrund von Alkoholsucht in ärztlicher Behandlung. Von diesen waren etwa 9750 Männer und zirka 4250 Frauen alkoholabhängig. Zwischen den Jahren 2018 und 2023 sank in Bremen der Bevölkerungsanteil mit einer diagnostizierten Alkoholsucht leicht von 2,31 Prozent auf 2,02 Prozent.

Besonders häufig tritt die Sucht bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte auf: Bei rund 3110 Männern und 1210 Frauen im Alter von 55 bis 64 Jahren wurde in Bremen eine Alkoholsucht diagnostiziert. „Mit unseren Daten können wir medizinische Behandlungen im Zusammenhang mit einer Alkoholerkrankung erfassen. Die tatsächliche Anzahl der Betroffenen könnte jedoch deutlich höher liegen. Es ist an der Zeit, das Thema Alkoholsucht verstärkt in den Fokus der Gesundheitsvorsorge zu rücken und die gesellschaftliche Verharmlosung von Alkohol kritisch zu hinterfragen“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachsen und Bremen. Alkoholsucht sei eine zerstörerische Krankheit mit weitreichenden Auswirkungen auf Gesundheit, Psyche, soziale Beziehungen und berufliche Perspektiven. Trotz dieser Folgen werde das Problem oft unterschätzt und tabuisiert, da Alkohol leicht verfügbar und weit verbreitet sei, was die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Abhängigkeit erschwere.

Regionale Unterschiede bei Alkoholsucht 

Die BARMER-Analyse zum Alkoholismus zeigt große regionale Unterschiede. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen liegt der Anteil alkoholkranker Menschen um mehr als ein Drittel über dem Bundesschnitt (1,7 Prozent). Dort wurden im Jahr 2023 jeweils etwa 2,6 Prozent und 2,3 Prozent der Bevölkerung wegen Alkoholsucht behandelt. Baden-Württemberg (1,46 Prozent), Hessen (1,45 Prozent) und Rheinland-Pfalz (1,47 Prozent) weisen bundesweit die niedrigste Rate aus. „Die erheblichen regionalen Unterschiede bei Alkoholsucht lassen sich nicht allein medizinisch erklären. Auch soziale und demografische Aspekte spielen vermutlich eine wichtige Rolle“, sagt Sander. Es sei entscheidend, die Prävention und Behandlung von Alkoholsucht auf regionaler Ebene gezielt zu fördern, um die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen.

Alkohol-Selbsttest

„Sowohl das Suchtpotenzial als auch die gesundheitlichen Risiken von Alkohol werden von vielen unterschätzt. Das hat auch damit zu tun, dass selbst risikoreicher Alkoholkonsum in Deutschland weitgehend gesellschaftlich akzeptiert ist. Dabei ist Alkohol ein Zellgift, das für die Entstehung von mehr als 200 Krankheiten mit verantwortlich sein kann“, so Sander. Wer den Verdacht hat, ein Alkoholproblem zu haben, könne online einen anonymen Selbsttest machen oder sich ärztlichen Rat einholen. Je nach Ergebnis werde dann entschieden, welche nächsten Schritte sinnvoll sind. Auch eine Suchtberatung oder Selbsthilfegruppen seien gute, erste Anlaufstellen sowohl für Betroffene als auch für deren Angehörige.

Datenquelle:

Auswertungen von BARMER-Versichertendaten, hochgerechnet auf die reale Bevölkerungsstruktur in Bremen. Erfasst wurden alle Personen, für die im Jahr 2023 mindestens einmal eine ICD Diagnose F10 (Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol) im ambulanten oder stationären Bereich (Haupt- oder Nebendiagnose) abgerechnet wurde.