Eine Frau schnäuzt in ein Taschentuch.
STANDORTinfo für Mecklenburg-Vorpommern

Wenn Hausstaub krank macht

Lesedauer unter 2 Minuten

"Allergien? Die sind doch im Winter kein Thema." Pollenallergiker mögen dieser Aussage zustimmen, Hausstaubmilbenallergiker dagegen haben es in der kalten Jahreszeit besonders schwer. Sie leiden zwar ganzjährig an einer chronisch verstopften Nase und einem trockenen Husten, doch ihre Symptome treten in der trockenen Heizungsluft verstärkt auf. Der Grund: Durch das Heizen sinkt die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung und Hausstaub – und damit auch die Ausscheidungen der Milben – wird verstärkt aufgewirbelt.

Etwa 30 Prozent des Tages verbringt ein Mensch im Bett und verliert pro Nacht etwa ein bis zwei Gramm Hautschuppen. Allergiker leiden besonders in der Nacht, denn dann werden die Allergene bei jeder Bewegung in die Luft geschleudert und sie gelangen durch die Atmung in Nase und Lunge. Pro Jahr kommt da ein halbes Kilo zusammen. Für Milben sind das ideale Lebensbedingungen, denn die Hautschuppen dienen ihnen als Nahrung, und das dunkle Bett ist eine ideale Brutstätte. Wer einige Tipps befolgt, kann die Zahl der Spinnentierchen reduzieren:

  • einen milbendichten Matratzenbezug verwenden
  • als Bodenbelag im Schlafzimmer einen kurzflorigen Teppich wählen, der den Staub festhält und sich leicht saugen lässt
  • Gardinen, Kuscheltiere, Deko und sonstige Staubfänger aus dem Schlafzimmer verbannen
  • Temperaturen unter 20 Grad und regelmäßiges Lüften mögen Milben nicht

Linderung durch Hyposensibilisierung

Auch ein Besuch beim Arzt kann für Hausstaubmilbenallergiker durchaus sinnvoll sein, denn die allergischen Symptome werden oft mit einer hartnäckigen Erkältung verwechselt. Das kann für die Betroffenen jedoch ernste Folgen haben, nämlich allergisches Asthma. Eine so genannte Hyposensibilisierung kann verhindern, dass es soweit kommt und die Symptome lindern. Bei dieser Behandlung wird dem Körper über einen Zeitraum von etwa drei Jahren regelmäßig eine Dosis des allergieauslösenden Stoffes gespritzt, wodurch er nach und nach dagegen immun wird. Bei rund 80 Prozent der Patienten ist diese Therapie erfolgreich.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt diese Behandlung. Für die verschiedenen Allergien stehen zahlreiche Präparate zur Verfügung, allerdings gibt es in der Wirksamkeit große Unterschiede. Bei der Entwicklung der passenden Therapie ist daher der Arzt erster Ansprechpartner. Die Barmer übernimmt in der Regel die Kosten für die Hyposensibilisierung.

Hintergrund

Laut einer repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung lebt in jedem dritten Haushalt in Mecklenburg-Vorpommern ein Allergiker. Darunter sind rund 30 Prozent Milbenallergiker.

Mehr zum Thema gibt es auch auf der Webseite des Deutschen Allergie– und Asthmabundes.

In den Leitlinien der Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie können sich Behandler und Patienten umfassend zur Behandlung von Allergien informieren.