Virtual Ward
STANDORTinfo Hamburg

Virtuelle Krankenhausstation in Pflegeeinrichtungen

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Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) fördert ein wegweisendes Digitalisierungsprojekt mit rund 2,7 Millionen Euro. Sogenannte „virtuelle Krankenhausstationen“ sollen die Versorgung von Bewohnenden in Pflegeeinrichtungen durch Telemedizin künftig deutlich verbessern. Das Projekt VirtualWard startet demnächst in Hamburg und Langen (Hessen). Begleitet wird es von einem Konsortium, dem unter anderem die Asklepios Kliniken Gruppe, die AOK Rheinland/Hamburg, die BARMER, die Mobil Krankenkasse sowie der BKK Dachverband angehören.

Krankenhausversorgung in der gewohnten Umgebung

Die Grundidee ist ebenso einfach wie innovativ: Pflegeheimbewohnende mit einem stationären Versorgungsbedarf müssen nach einer Erstbehandlung in der Notaufnahme nicht mehr körperlich in einem Krankenhaus aufgenommen werden. Stattdessen werden sie per Telemedizin weiterversorgt, und zwar direkt in ihrer vertrauten Pflegeeinrichtung. Diese Versorgung erfolgt durch ein Team aus Fachärztinnen und -ärzten sowie Pflegefachkräften der Asklepios Kliniken, die via Video-Konsultationen und Telemonitoring den Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten überwachen.

Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Hamburg, betont die Zukunftsfähigkeit des Projekts: „Mit VirtualWard setzen wir ein klares Signal für die Zukunft der Gesundheitsversorgung. Die Kombination aus digitalen Technologien und persönlicher Betreuung schafft eine neue Versorgungsform, die Patientinnen und Patienten genau dort erreicht, wo sie sich am sichersten fühlen: im gewohnten Umfeld. Unser Ziel ist es, die Zahl der Krankenhausaufenthalte langfristig zu verringern und die Lebensqualität unserer Versicherten zu verbessern.“

Telemonitoring und Video-Konsultationen

Das Leistungsspektrum der virtuellen Krankenhausstation umfasst dabei alle wesentlichen Aspekte der stationären Versorgung: von der kontinuierlichen Überwachung der Vitalparameter über Telemonitoring bis hin zu mehrmals am Tag stattfindende Video-Konsultationen mit dem behandelnden Team. Diese engmaschige Begleitung soll dazu beitragen, eventuelle Komplikationen früh zu erkennen und notwendige Behandlungsmaßnahmen schnell einzuleiten.

Das Konzept der Virtual Wards ist inspiriert von ähnlichen Modellen im britischen National Health Service (NHS) und in den USA. Dort haben sich „Virtual Ward-“ oder „Hospital at Home-“ Ansätze bewährt. Studien konnten zeigen, dass durch eine gute telemedizinische Vernetzung von Senioreneinrichtungen und Kliniken nicht nur Kosten gesenkt werden können, sondern auch die Versorgungsqualität teilweise verbessert wird. Denn jeder vermiedene Krankenhausaufenthalt bedeutet auch eine Entlastung für die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Das gilt insbesondere für hochbetagte Menschen, die zum Beispiel an kognitiven Beeinträchtigungen (Demenz, Alzheimer etc.) leiden.

Dr. Susanne Klein: „Mit VirtualWard gehen wir einen innovativen Schritt in der Versorgungslandschaft. Digitalisierung verbindet sich mit menschlicher Nähe und Vertrautheit. Das Projekt verspricht eine höhere Lebensqualität für Pflegeheimbewohner und ermöglicht eine effizientere Nutzung der Ressourcen im Gesundheitswesen.“

Und: Wenn sich die Erfahrungen aus Hamburg und Hessen bewähren, könnten virtuelle Krankenhausstationen in Zukunft sogar deutschlandweit zum Standard werden. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt wird wissenschaftlich durch das Institut für angewandte Versorgungsforschung (inav) begleitet und mittels einer Machbarkeitsstudie evaluiert.