Operation im Krankenhaus
STANDORTinfo Hamburg

Übung macht den Meister – auch im OP-Saal

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Wer zum ersten Mal eine Geige in die Hand nimmt, wird kaum so virtuos darauf spielen können wie Vanessa Mae oder David Garrett. Der Volksmund weiß: Übung macht den Meister. Erst durch das Wiederholen von Handlungen entsteht Routine. Das gilt auch im Krankenhaus.

So hat bereits der Barmer Krankenhausreport 2020 den Zusammenhang zwischen höheren Fallzahlen und einer höheren Behandlungsqualität für Patientinnen und Patienten aufgezeigt. Der aktuelle Krankenhausreport 2022 zeigt nun, dass sich Eingriffe aus Kliniken mit geringer Routine in Häuser mit höheren Fallzahlen verlagern lassen – ohne dass es dadurch zu längeren Fahrzeiten für Patienten und Patientinnen kommt. 

Konkret könnten in Hamburg mehr als 900 Patientinnen und Patienten von besserer Qualität bei Hüft-, Knie- und Herzoperationen profitieren. Und sie würden vor Gelegenheitschirurgie bewahrt. 

„Patientensicherheit schlägt Wohnortnähe“

In einer Simulation wurde bei fünf Prozent der hamburgischen Hüft- und Knieoperationen sowie bei 2,4 Prozent der Herzinfarkt-Eingriffe geprüft, ob diese sich von Krankenhäusern mit der geringsten Routine hin zu Kliniken mit höheren Fallzahlen verlagern lassen. Dort haben Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal in der Regel eine größere medizinische Expertise. Bereits bei diesen niedrigen Schwellenwerten könnten in Hamburg pro Jahr knapp 700 der insgesamt rund 14.000 Hüft- und Knieoperationen an anderen Standorten erfolgen, ohne dass sich die Fahrzeit für die Patienten spürbar verlängert. Bei höheren Schwellenwerten wären sogar noch deutlich mehr Verlagerungen möglich. „Schon jetzt muss gelten: Patientensicherheit schlägt Wohnortnähe“, fordert Barmer Landesgeschäftsführerin Dr. Susanne Klein. „Wo eine Verlagerung medizinisch vertretbar ist, sollte sie schon jetzt erfolgen, um für mehr Qualität in der Behandlung zu sorgen.“ Dabei gehe es nicht darum, Kapazitäten in kleineren, wenig(er) spezialisierten Krankenhäusern abzubauen. Sondern es gehe um den Aufbau moderner und bedarfsgerechter Versorgungsstrukturen. „Dadurch erreichen wir ganz automatisch einen qualitätsorientierten Umbau der Krankenhauslandschaft. Ähnlich wie es sich auch in unserem Zehn-Punkte-Papier findet: Eine Weiterentwicklung der Kliniken nach dem Grad ihrer Spezialisierung zu Grund-, Regel- sowie Maximal- und Spezialversorgern“, so Klein.

Bild: AdobeStock/Damian