Die drei Landesgeschäftsführer begrüßen die Gäste des 9. Norddeutschen Dialogs
STANDORTinfo Hamburg

Die Zeit ist reif! Patientenversorgung digital und grenzenlos gestalten!

Lesedauer unter 3 Minuten

Was steht einer besseren sektorenübergreifenden Versorgung eigentlich im Weg? Welche Herausforderungen gilt es zu meistern, welche Wege gibt es bereits? Antworten auf diese und weitere Fragen gab es beim 9. Norddeutschen Dialog der Barmer, der nach zwei Jahren Pause wieder als Präsenzveranstaltung stattfand. Etwa 100 Gäste aus dem Gesundheitswesen waren der Einladung der Barmer Landesvertretungen Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ins Konferenz- und Businesscenter media docks in Lübeck gefolgt. 

Mut zur Veränderung

Auf dem Podium diskutierten die Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, Dr. Monika Schliffke, Gesundheitsökonom Prof. Dr. Wolfgang Greiner und der Geschäftsführer der Helios Region Nord, Franzel Simon, mit Gastgeberin Dr. Susanne Klein. Die Geschäftsführerin der Landesvertretung Hamburg sprach sich dafür aus, das derzeitige System in der Gesundheitsversorgung grundlegend zu überdenken: „Es braucht den Mut, Veränderungen anzugehen. Mut, die Strukturen zu verändern und das Silo-Denken in ambulant und stationär aufzugeben. Ich bin der Meinung, dass wir im stationären Bereich mit der Umwandlung beginnen müssen.“ Zustimmung bekam Klein von Helios-Regionalgeschäftsführer Franzel Simon. Er schränkte jedoch ein: „Krankenhäuser nur zu schließen, macht keinen Sinn. Wir müssen strukturieren und spezialisieren!“ Ein weiterer Hebel, an dem aus Sicht von Simon gedreht werden müsse, um das Gesundheitssystem zukunftsfähig zu machen, sei die Digitalisierung: „Eine funktionierende digitale Infrastruktur ist Voraussetzung für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung auf dem Land."

Erfolgversprechende Pilotprojekte 

Dass sektorenübergreifende Versorgung gelingen und zum Wohle der Patientinnen und Patienten sein kann, verdeutlichte ein eingespielter Filmbeitrag aus Hamburg über das Innovationsfonds-Projekt „StroCare“, an dem die Barmer als einzige Krankenkasse als Konsortialpartner beteiligt ist. StroCare hat zum Ziel, dass Patientinnen und Patienten nach einem erlittenen Schlaganfall möglichst vollständig wieder gesund werden. Erreicht werden soll das durch individuelle Behandlungskonzepte sowie eine schnelle Informationsweitergabe.

StroCare

StroCare: Sektorenübergreifende Schlaganfall-Nachsorge


Dass integrierte Versorgung keine neue Erfindung ist, zeigte sich im Filmbeitrag aus Mecklenburg-Vorpommern. Landärztin Anne-Katrin Joop-Althorn berichtete darin über ihre Erfahrungen: Wo stößt für die Ärztin sektorenübergreifende Versorgung an ihre Grenzen? Und was braucht es jeweils aus Sicht des ambulanten und stationären Bereichs sowie für die Politik, um diese Hürden zu überwinden?

Ärmer, kranker, ärmer

Die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern

Der Filmbeitrag aus Schleswig-Holstein zeigte, wie durch das Projekt eQuaMaDi Frauen bei der Brustkrebsvorsorge bereits von Telemedizin profitieren: Das Angebot umfasst eine qualitätsgesicherte, indikationsbasierte, kurative Brustkrebsdiagnostik im Sinne eines ganzheitlichen Diagnostikprozesses. Alle beteiligten Facharztgruppen haben einen ad-hoc Zugriff auf die digitale Fallakte der Patientin.

eQuaMaDi

eQuaMaDi: Qualitätssicherung in der Brustkrebs-Vorsorge

Sektorenübergreifende Versorgung als Schlüssel

Im seinem Schlusswort wünschte sich Co-Gastgeber Henning Kutzbach (Geschäftsführer Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern), dass Impulse der Diskussion mit in die einzelnen Länder genommen würden, um weitere Ideen und Lösungsansätze zu finden: „Wenn wir allen Patienten auf Dauer eine qualitativ hohe medizinische Versorgung anbieten wollen, klappt das langfristig nur mit einer sektorenübergreifenden Versorgung. Denn die Ressourcen, die wir haben, sowohl im personellen und finanziellen, sind begrenzt. Wir müssen uns alle bewegen, um hier den richtigen Weg aufeinander zu zu finden.“
Die Barmer Landesvertretungen Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bedanken sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Norddeutschen Dialogs und freuen sich bereits jetzt auf den Austausch im kommenden Jahr.

Livestream-Mitschnitt des 9. Norddeutschen Dialogs (2022)

Es diskutierten:

  • Dr. Monika Schliffke, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein,
  • Prof. Dr. Wolfgang Greiner, Gesundheitsökonom,
  • Franzel Simon, Geschäftsführer der Helios Region Nord, und
  • Dr. Susanne Klein, Geschäftsführerin Barmer Landesvertretung Hamburg.