Deniz Celik, Linke
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Drei Fragen an... Deniz Çelik (Linke)

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Eine bedarfsorientierte Gesundheitspolitik zum Wohle der Patienten, bedarfsgerechte Personalbemessung in der Pflege und im Krankenhaus sowie die Chance auf gute Gesundheit für alle Bürgerinnen und Bürger – diese Themen standen für den gesundheitspolitischen Sprecher der Linken zu Beginn der Wahlperiode im Fokus. Was ist aus den Vorhaben geworden und was gibt es noch zu tun? Drei Fragen an Deniz Çelik (43): 

1.) Blicken wir auf die vergangenen Monate zurück: Welches Halbzeit-Fazit ziehen Sie, was den Stand der Umsetzung Ihrer Ziele anbelangt?
Die Stadtteilgesundheitszentren sind ein wichtiger Schritt bei der Bekämpfung der sozial bedingten gesundheitlichen Ungleichheit. Leider konnte nicht in allen Bezirken Zentren auf dem Weg gebracht werden. Zudem ist die finanzielle Ausstattung nicht bedarfsgerecht. In der Pflege sind wir von einer guten Personalausstattung leider weit entfernt. Das zeigen z.B. die Brandbriefe aus dem UKE. Die PPR 2.0 (Anmerkung der Redaktion.: Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument) auf der Bundesebene kann womöglich Abhilfe schaffen. Aber das Veto-Recht des Finanzministers Lindner ist absurd. Personalausstattung darf sich nicht nach Kassenlage richten. 

2.) Die Corona-Pandemie hat in der ersten Hälfte der Wahlperiode vieles dominiert. Welche gesundheitspolitischen Themen sind aus Ihrer Sicht in den vergangenen Monaten zu kurz, welche vielleicht auch neu hinzugekommen? 
Die Pandemie hat deutlich gezeigt, dass wir im Bereich der Pandemieprävention nicht gut aufgestellt sind. Wir brauchen eine neue Krankenhausfinanzierung, die das Vorhalten von Personal, Betten und Schutzausrüstung viel stärker berücksichtigt. Zu dem schreitet die Kommerzialisierung im Gesundheitswesen durch Finanzinvestoren immer stärker voran. Dem muss endlich wirksam entgegengewirkt werden.

3.) Bis zur Bürgerschaftswahl verbleiben knapp zweieinhalb Jahre. Welche drei Ziele möchten Sie in dieser Zeit im Bereich Gesundheitspolitik noch für Hamburg erreichen?
Wir brauchen in einkommensschwachen Stadtteilen aufsuchende Beratung, Prävention und Versorgung durch Gesundheitslotsen, Präventionsfachkräften und Gemeindeschwestern. Für eine bessere Pflege brauchen wir Entlastungsmaßnahmen und eine Ausbildungsoffensive. Zudem muss die Versorgung mit Kinder- und Hausärzten in einkommensschwachen Stadtteilen durch kleinräumige Bedarfsplanung als auch mit dem Ausbau von Stadtteilgesundheitszentren verbessert werden.

Deniz Çelik (43) ist im Bereich Öffentlichkeitsarbeit/PR tätig.