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BARMER stellt Morbiditäts- und Sozialatlas für Hamburg vor

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Der Stadtstaat Hamburg ist im Vergleich mit den anderen Bundesländern am wenigsten von Krankheiten betroffen. Oder anders ausgedrückt: Die Einwohner Hamburgs liegen mit einer Krankheitslast von 87 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. 

Ermittelt hat das das Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg). Dafür hat das Institut ambulante und stationäre Diagnosen sowie die Arzneimittelverordnungen von Barmer-Versicherten aus den Jahren 2018 bis 2020 analysiert. Um die Ergebnisse repräsentativ zu gestalten, wurden diese Routinedaten auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet und standardisiert. Außerdem wertete das bifg Einflüsse sozioökonomischer und soziodemografischer Faktoren aus.

Herausgekommen ist ein Online-Tool, das nicht nur anzeigt, wo welche Krankheit besonders häufig oder selten vorkommt; sondern das auch beantwortet, welche Personengruppe besonders betroffen ist und welche nicht: der BARMER Morbiditäts- und Sozialatlas

Gesundheitswesen gezielt weiterentwickeln

„Mit dem Morbiditäts- und Sozialatlas können wir erstmals mittels interaktiver Grafiken analysieren, wo bestimmte Krankheitsbilder vorherrschen. Auch den Einfluss soziodemografischer Faktoren können wir aufzeigen“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg. „Der Atlas bietet ein realistisches Bild zur gesundheitlichen Situation der Menschen in unserer Stadt und darüber hinaus. Er schafft Transparenz und ermöglicht uns, das Gesundheitswesen faktenbasiert im Sinne unserer Versicherten zielgerecht weiterzuentwickeln.“ 

Pressekonferenz der Barmer Landesvertretung Hamburg anlässlich der Vorstellung des Morbiditäts- und Sozialatlas

Stellten die hamburgischen Ergebnisse des Morbiditäts- und Sozialatlas vor (v.l.n.r.): Klaus Stein (bifg), Dr. Susanne Klein (Landesgeschäftsführerin Barmer Hamburg), Karsten Schulz (Pressesprecher der Landesvertretung)

Foto: BARMER

So zeigt der Morbiditäts- und Sozialatlas beispielsweise, dass Hamburg im deutschlandweiten Vergleich die gesündesten Herzen hat: Bundesweit leidet jeder zweite über 60 Jahren an einer Herzerkrankung. Über alle Altersgruppen hinweg betrachtet liegt Hamburg mit 195 je 1.000 Einwohnern 24 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt (258 je 1.000 Einwohner). Auch ist Hamburg das am geringsten von chronischen Schmerzen geplagte Bundesland. Und zehn Prozent unterhalb des Bundesdurchschnitts liegt die Stadt bei Migräne und Kopfschmerz: 31 je 1.000 Einwohner sind davon betroffen. Dagegen gibt es in Hamburg vergleichsweise häufig einen Missbrauch von Drogen und Alkohol: 21,75 betroffene Personen je 1.000 Einwohner entsprechen 18 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

„Der Barmer Morbiditäts- und Sozialatlas bestätigt: Der soziale Status beeinflusst die Gesundheit und die Lebenserwartung der Menschen“, so Klein. „Der Atlas ist auch deshalb eine wertvolle Quelle, um Prävention und betriebliches Gesundheitsmanagement zielgruppengerechter anzubieten. Und wir sehen, dass Bildung einen wesentlichen Einfluss auf die Morbidität hat. Das Thema Gesundheit sollte daher bereits im Schulunterricht eine viel größere Rolle spielen.“