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Geistig und körperlich fit bleiben mit Videospielen – Barmer berücksichtigt genderspezifische Aspekte

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Hamburg, 2. September 2019 – Mit einer Spielekonsole für Senioren setzt die Barmer seit drei Jahren das im Jahr 2015 in Kraft getretene Präventionsgesetz um. Dort, wo alles im Rahmen eines Pilotprojektes begann, im Hamburger Hospital zum Heiligen Geist, bekommen die Seniorinnen und Senioren im Haus Enzian jetzt eine neue, erweiterte Spielekonsole, die sogenannte memoreBox. „Mit der memoreBox haben die Seniorinnen und Senioren nicht nur Spaß – sie tun gleichzeitig etwas für ihre Gesundheit“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. „Unsere ersten Auswertungen haben gezeigt, dass die Stand- und Gangsicherheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestärkt wird. Auch Motorik-, Ausdauer und Koordinationsfähigkeiten verbessern sich und durch die gemeinsamen Aktivitäten können die sozialen Bindungen und die Kommunikation untereinander gefördert werden“, so Liedtke weiter.

Genderspezifische Erweiterung

Frauen und Männer unterscheiden sich in ihrem Gesundheitsverhalten und sie haben auch unterschiedliche Interessen bei Spielekonsolen. Während der zweijährigen Pilotphase ist festgestellt worden, dass Frauen eher an Spielen interessiert sind, bei denen es um Singen, Musik und Tanzen, statt um Motorradfahren oder Postaustragen geht. Daher wurden im Rahmen eines Workshops gemeinsam mit den Seniorinnen und Senioren drei neue Spiele (Tischtennis, Singen und Tanzen) entwickelt. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Haus Enzian werden zu den Ersten gehören, die die neuen Spiele ausprobieren. „Mit den geschlechterbezogenen Inhalten greifen wir aktiv eine Empfehlung der Deutschen Präventionskonferenz auf“, erläutert Frank Liedtke. Darin heißt es, dass bei der Planung und Erbringung von Präventions- und Gesundheitsförderungsleistungen auch genderspezifische Aspekte zu berücksichtigen sind.

Frank Schubert, Vorsitzender des Vorstandes im Hospital zum Heiligen Geist, sagt: „Menschen haben einen natürlichen Spieltrieb, in jedem Alter. Eine gute Voraussetzung auch für digitale Projekte. Wir möchten deshalb dieses innovative Angebot im Alltag unserer Bewohner*innen weiter testen, um ihre Gesundheit und damit ihre Lebensqualität zu fördern.“

Manouchehr Shamsrizi, Gründer und Mitglied des Beirats von RetroBrain R&D, dem StartUp, das die memoreBox entwickelt hat, erläutert: “Der Gründungsimpuls hinter RetroBrain R&D war für uns, Seniorinnen und Senioren in die Lage zu versetzen, gemeinsam Spaß zu haben, und sich dabei “ganz nebenbei” gesund zu halten. Dazu verbinden wir modernste Technologie mit praktischem Erfahrungswissen und dem Stand der Forschung aller relevanten Disziplinen.”

Hintergrund:

memoreBox
Die Spielekonsole memoreBox des Digital Health StartUp RetroBrain R&D wurde von erfahrenen Experten aus Wissenschaft, pflegerischer Praxis und Spieleentwicklung konzipiert. Die memoreBox kann an jeden Fernseher angeschlossen und mit Hilfe einer Kinect-Kamera über Gestensteuerung bedient werden. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von therapeutischen Gesundheitstrainings, wie z. B. Tanzen, Singen, Kegeln, Tischtennis, Motorradfahren oder Postaustragen, die durch Bewegung, Spiel und Spaß die präventiven und gesundheitsfördernden Fähigkeiten der Seniorinnen und Senioren stärken können.

Die Trainings integrieren verschiedene therapeutisch-präventiv-rehabilitativ wirksame Elemente, die unter anderem aus Erkenntnissen der Geriatrie, der Neuropsychologie sowie der Physio- und Musiktherapie entwickelt wurden.

Die positiven Ergebnisse der ersten Evaluation werden nun in der bundesweiten Einführung bei 100 Pflegeeinrichtungen durch die Humboldt Universität Berlin, die Alice Salomon Hochschule Berlin und die Universitätsmedizin Charité Berlin überprüft. Es werden weitere Fragestellungen aus der Verhaltens- und Verhältnisprävention im Pflegealltag berücksichtigt, um digitale Präventionslösungen nachhaltig zu etablieren.