Eine junge Frau liegt mit Endometriose-Schmerzen und einer Wärmflasche auf dem Sofa.
Starke Schmerzen sind nicht die Regel

Neues Versorgungsmodell für Menstruationsbeschwerden und Endometriose

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Rund 80 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter leiden an Menstruationsschmerzen. Ausgeprägte Menstruationsschmerzen können ein Hinweis auf die Entstehung einer Endometriose sein. Dabei wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter. Dies kann zu Komplikationen und Folgeschäden führen wie zum Beispiel Unterleibskrämpfen, chronischen Schmerzen, Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und Depressionen. Je früher eine Endometriose erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten. Doch im Durchschnitt dauert es zwölf Jahre-, bis eine Endometriose ärztlich diagnostiziert wird. Gründe für die späte Erkennung ist das heterogene Beschwerdebild und die weitverbreitete Fehlannahme, dass selbst starke Menstruationsschmerzen normal seien. Was kann getan werden, um betroffene Frauen besser zu unterstützen und eine Endometriose früher zu erkennen? Das Versorgungsmodell MeMäF, dem die Barmer angehört, hat das Ziel, mit Hilfe einer App Menstruationsschmerzen zu lindern und Mädchen und junge Frauen mit einem erhöhten Risiko für Endometriose frühzeitig zu identifizieren und zu behandeln. Bei der BARMER versicherte Mädchen und Frauen zwischen 16 und 24 Jahren können an dem Projekt teilnehmen.

Selbstfürsorge und Identifizierung von Teilnehmerinnen mit hohem Endometrioserisiko 

MeMäF steht für „Verbesserung der Frauengesundheit mit einem digital unterstützten Versorgungsmodell für Mädchen und junge Frauen mit Menstruationsschmerzen“. Die teilnehmenden Mädchen und Frauen erhalten eine Smartphone-App mit dem Namen „period.“. Sie vermittelt Informationen zum Zyklus, zur Ursache von Menstruationsschmerzen und zur Kombination unterschiedlicher Behandlungsansätze sowie praktische Anleitungen für Maßnahmen zur Selbstfürsorge. Nach drei Monaten werden App-Nutzerinnen mit hohem Risiko für eine Endometriose identifiziert. Mädchen und junge Frauen mit diesem Risiko erhalten die Möglichkeit einer spezialisierten klinischen Versorgung am Endometriosezentrum der Charité. In diesem Rahmen findet ein ausführliches ärztliches Gespräch statt, erfolgen entsprechende Untersuchungen und wird die Therapie eingeleitet. Es kann eine multimodale Therapie mit Physiotherapie, Ernährungsberatung und psychologischer Begleitung initiiert werden.

Interessierte Mädchen und Frauen können teilnehmen

Die Barmer wird im ersten Quartal des Jahres 2024 auf ihren Social-Media-Kanälen den Startzeitpunkt mitteilen und für die Teilnahme am Projekt werben. Interessierte Frauen laden sich die App „period.“ aus dem Apple App Store oder dem Google Play Store herunter und melden sich mit der App für die Teilnahme am Versorgungsmodell an. MeMäF wird aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses mit rund 6,6 Mio. Euro gefördert und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Insgesamt sollen 3.000 junge Frauen erreicht werden. Die Projektleitung liegt bei der Charité – Universitätsmedizin Berlin mit ihrem Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie. Weitere Konsortialpartner sind: Endometriosezenrum der Charité, Clinical Study Center der Charité, Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie der Charité, Barmer, DAK-Gesundheit, WebMen Internet GmbH, Techniker Krankenkasse, Vandage GmbH sowie das Hasso-Plattner-Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie.