Der Runde Tisch Berlin zur Gesundheitsversorgung bei häuslicher und sexualisierter Gewalt (RTB) ist seit Mai mit einem neuen Webauftritt online. Unter www.RTB-Gesundheit.de finden Fachkräfte aus den unterschiedlichen gesundheitlichen Fachbereichen Informationen und Handlungsempfehlungen für den richtigen Umgang mit Patientinnen und Patienten, die von Gewalt betroffen sind.
Rettungsstellen und Arztpraxen sind für Betroffene oft erste Anlaufstelle
Jede dritte Betroffene häuslicher Gewalt geht zur Versorgung ihrer Verletzungen in eine Klinik oder Arztpraxis. Nur selten wird die Gewalt als Ursache bekannt, denn Betroffene schämen sich oder schweigen aus Angst. Fachpersonen wollen unterstützen, sind jedoch oft unsicher, wie sie das Thema am besten ansprechen und an welche spezialisierten Hilfsangebote sie weiterverweisen können. Auf der Website stellt der RTB Informationen, Arbeitshilfen und Materialien bereit, um Handlungssicherheit zu geben und Klarheit über die Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützung zu schaffen. Zu den Materialien auf der Website gehören zum Beispiel Anregungen für Gesprächseinstieg und Gesprächsführung, Hinweise für die gerichtsverwertbare Dokumentation von Verletzungen und eine Übersicht von Anlaufstellen und Beratungsangeboten.
Die Barmer engagiert sich seit Jahr 2019 am Runden Tisch
Am RTB beteiligen sich 29 Mitgliedsorganisationen, darunter Berufsverbände, Kammern, Senatsverwaltungen, Polizei und Organisationen aus Wissenschaft, Hilfesystem und Gesundheitsversorgung. Sie entwickeln aktuell praxisnahe Empfehlungen für relevante Versorgungsbereiche. Die Barmer engagiert sich als einzige Krankenkasse beim RTB. Angesiedelt ist er bei der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege mit dem Auftrag, evidenzbasierte Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation zum Umgang mit Gewalt in Paarbeziehungen und sexueller Gewalt sowie das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul Konvention) umzusetzen.