Krebsdiagnosen haben in Berlin und Brandenburg einen neuen Höchststand erreicht. Nach Erhebungen der Barmer GEK Berlin/Brandenburg waren es im Jahr 2014 35.717 ambulant diagnostizierte Fälle in Berlin und 25.687 in Brandenburg. Das sind rund 12 Prozent beziehungsweise 19 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Diese Zahlen sind alarmierend, und sie werfen viele Fragen auf: Gibt es tatsächlich mehr Krebserkrankungen, oder hat sich nur das Diagnoseverhalten der Ärzte geändert? Kommen in manchen Regionen bestimmte Krebsarten besonders häufig vor? Und welche Therapien sind erfolgsversprechend?
Antworten auf Fragen wie diese sollen die klinischen Krebsregister geben, die nach Verabschiedung des Krebsfrüherkennungs– und -registergesetzes im Jahr 2013 zurzeit flächendeckend in ganz Deutschland aufgebaut werden. Die Register sollen möglichst vollzählig Daten über das Auftreten, die Behandlung und den Verlauf von onkologischen Erkrankungen erfassen und Rückschlüsse auf die Prozess– und Ergebnisqualität medizinischer Leistungen zulassen. Für den Aufbau der klinischen Krebsregister sind die Bundesländer verantwortlich. Brandenburg nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Denn hier wurde schon in den 1990er Jahren damit begonnen, entsprechende Daten zu erheben. Im Jahr 2000 schlossen sich dann alle Tumorzentren und onkologische Schwerpunkte zum "Tumorzentrum Brandenburg e. V." zusammen.
"Selbstverständlich können wir auf die aufgebauten Strukturen und Erfahrungen aufsetzen", sagt Dr. Anett Tillack im Interview mit der Standortinfo. Sie wurde am 28. September 2015 als Geschäftsführerin des Krebsregisters Berlin/Brandenburg eingesetzt und blickt optimistisch auf die vor ihr liegende Arbeit: "Ich hoffe, dass es uns gelingt, auch den Patienten die Daten in einer verständlichen Form zugänglich zu machen. Denn die klinische Krebsregistrierung soll ja letztendlich ihnen zu Gute kommen."