Apothekerin
Neues Innovationsfondsprojekt TOP

Informationslücken bei Arzneimittelversorgung schließen

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Seit Jahren moniert der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen, dass unzureichende Informationen bei Krankenhausaufnahme die Behandlung von Patientinnen und Patienten beeinträchtigen, ja sie sogar gefährden. Der Arzneimittelreport der Barmer 2020 hatte gezeigt, dass sieben von zehn stationär aufgenommenen Patientinnen und Patienten mit mehr als fünf Arzneimitteln in Dauertherapie nicht über den bundeseinheitlichen Medikationsplan verfügen. Jeder dritte Medikationsplan ist zudem unvollständig. Nur jeder zweite Patient beziehungsweise jede zweite Patientin kann bei Krankenhausaufnahme Unterlagen zur Vorbehandlung vorlegen. Warum ist etwas, das so häufig geschieht und so wichtig ist, so unzureichend organisiert? In seinem Gutachten 2021 äußert der Sachverständigenrat die Erwartung, dass die Digitalisierung die Gesundheitsversorgung durch Sektoren übergreifend und zeitnah vorliegende Behandlungsinformationen verbessern und die Patientensicherheit erhöhen kann. Genau dies setzt das vom Innovationsfonds geförderte Projekt TOP unter Konsortialführung der BARMER um.

Innovationsfonds-Projekt mit Beteiligung aus Brandenburg und Berlin

TOP steht für „Transsektorale Optimierung der Patientensicherheit“. Das Projekt ermöglicht, alle wichtigen Informationen zur medizinischen Vorgeschichte aus Routinedaten der Krankenkasse ohne Zeitverzug den behandelnden Ärztinnen und Ärtzten zu übermitteln. Neben einer Liste aller verordneten Arzneimittel wird die ärztliche Fachperson durch eine Software auf Risiken der Arzneitherapie hingewiesen. „In der ambulanten Versorgung werden 1.860 Wirkstoffe in 445.000 Kombinationen verordnet. Diese Vielfalt kann keine ärztliche Fachperson ohne elektronische Unterstützung beurteilen. TOP erhöht die Sicherheit für Patientinnen und Patienten, die mehrere Arzneimittel einnehmen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg. Patientinnen und Patienten, die eine komplexe und riskante Arzneimitteltherapie erhielten, würden in chirurgischen Abteilungen durch eine Stationsapothekerin beziehungsweise einen -apotheker mitbetreut. Sie unterstützen auch den Entlassungsprozess, damit beim Wechsel zurück in die hausärztliche Betreuung keine Informationen verloren gehen. In Berlin nehmen die Auguste Viktoria Klinik und die Humboldt-Klinik am Projekt teil. In Brandenburg sind es das Carl-Thiem-Klinikum, das Klinikum Frankfurt, die Havelland-Kliniken und das Klinikum Ernst von Bergmann. Daneben beteiligen sich neun weitere Kliniken in Nordrhein-Westfalen, im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern an TOP. Konsaortialpartner ist die AOK-Nordost.