Barmer-Analyse

Schwangere nutzen häufiger Bluttests auf genetische Veränderungen unabhängig von medizinischem Anlass

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Berlin, 6. Juni 2025 – Mehr als jede zweite Schwangere (56,1 Prozent) in Berlin ließ im vergangenen Jahr einen vorgeburtlichen Bluttest auf Trisomien durchführen. Im Jahr 2023 waren es noch 42 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Abrechnungsdaten von Barmer-versicherten Frauen. Der nichtinvasive Pränataltest (NIPT) untersucht das Erbgut des ungeborenen Kindes auf die Trisomien 13, 18 und 21, welche die körperliche und geistige Entwicklung in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen. Die häufigste Trisomie ist das Down-Syndrom (Trisomie 21). Seit Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Test. Er gehört jedoch nicht zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft. „Der nichtinvasive Pränataltest ist keine Standardvorsorge. Ärztinnen und Ärzte müssen Schwangere umfassend informieren und gemeinsam entscheiden, ob die Durchführung sinnvoll ist“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführer der Barmer Berlin/Brandenburg. Der Test könne nicht feststellen, ob das Kind insgesamt gesund sei.

Einsatz steigt mit dem Alter der Schwangeren 

Die Barmer-Analyse zeigt, dass ältere Schwangere den Test häufiger nutzen. In Berlin ließen 2024 unter den schwangeren Frauen ab 36 Jahren 76,7 Prozent einen NIPT durchführen. „Trisomien sind in jedem Alter selten. Die Häufigkeit nimmt jedoch mit dem Alter zu“, sagt Leyh. Ziel der Aufnahme des NIPT  in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung war, die Zahl invasiver pränataler Untersuchungen zu verringern. Solche Tests, etwa wie die Fruchtwasseruntersuchung, bergen Risiken wie vorzeitigen Blasensprung, Infektionen oder Blutungen. Laut aktueller Barmer-Analyse gibt es bisher keinen Hinweis darauf, dass die Einführung des NIPT die Anzahl invasiver Tests tatsächlich verringert hat.

Was sind Trisomien? 

Bei Trisomien sind bestimmte Chromosomen in den Zellen eines Kindes dreifach statt zweifach vorhanden. Dies kann zu körperlichen Fehlbildungen, geistigen Einschränkungen und einer verkürzten Lebensdauer führen. Von 10.000 Schwangeren im Alter von 30 bis 34 Jahren erwarten 17 ein Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21). Menschen mit Down-Syndrom entwickeln sich ganz unterschiedlich und haben oft nur leichte Einschränkungen. Viele können als Erwachsene weitgehend selbstständig leben. Kinder mit Trisomie 13 oder Trisomie 18 leiden oftmals unter schweren Fehlbildungen und haben meist eine stark verkürzte Lebenserwartung.

 

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