Damit Informationslücken nicht zum Risiko werden

Klinikum Frankfurt (Oder) führt Projekt für mehr Arzneimittelsicherheit durch

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Frankfurt/Oder, 11.01.2023 – Barmer, AOK Nordost und das Klinikum Frankfurt (Oder) arbeiten im Rahmen eines bundesweiten Projekts für mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie zusammen. Patientinnen und Patienten sollen davor geschützt werden, aufgrund unzureichend abgestimmter Wirkstoffkombinationen Schäden zu erleiden. In dem Projekt sollen Informationslücken mit einem softwarebasierten Medikations-Check geschlossen werden. Denn wenn Patientinnen und Patienten ins Krankenhaus aufgenommen werden, fehlen häufig Angaben zur Behandlung von Krankheiten und den dazu verordneten Arzneimitteln. Besonders riskant ist dies, wenn sie an verschiedenen Erkrankungen leiden und mehrere Arzneimittel von unterschiedlichen Ärztinnen und Ärzten verordnet bekommen haben. Das Projekt TOP ermöglicht den behandelnden Ärztinnen und Ärzten, ohne Zeitverzug alles Wichtige zur medizinischen Vorgeschichte aus Routinedaten der Krankenkasse zu erfahren. Die Abkürzung TOP steht für „Transsektorale Optimierung der Patientensicherheit“.

Klinikum Frankfurt (Oder) startet in entscheidende Projektphase

Neben einer Liste aller verordneten Arzneimittel wird der Arzt beziehungsweise die Ärztin durch eine Software auf Risiken der Arzneimitteltherapie hingewiesen. Patienten, die eine komplexe und riskante Arzneimitteltherapie erhalten, werden in chirurgischen Abteilungen durch die Stationsapothekerin mitbetreut. Sie unterstützt auch den Entlassungsprozess, damit beim Wechsel zurück in die hausärztliche Betreuung keine Informationen verloren gehen. Nach erfolgreichem Abschluss aller Vorbereitungsmaßnahmen und Testläufen im Klinikum Frankfurt (Oder) geht das Projekt nun dort in seine entscheidende Phase über. Rund 750 Versicherte von BARMER und AOK Nordost, die regelmäßig fünf und mehr Wirkstoffe einnehmen, haben bereits ihre Teilnahme am Projekt erklärt.

Bundesweites Projekt mit Schwerpunkt in Brandenburg

TOP hat eine Projektlaufzeit von vier Jahren und wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses mit 9,3 Millionen Euro gefördert. Insgesamt nehmen 14 Kliniken aus sechs Bundesländern teil. Aus Brandenburg sind mit dem Klinikum Frankfurt (Oder), dem Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam, den Havelland Kliniken in Nauen und dem Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus so viele Krankenhäuser wie in keinem anderen Bundesland beteiligt. In Berlin nehmen das Auguste-Viktoria-Klinikum und das Humboldt-Klinikum aus der Vivantes-Gruppe an dem Projekt teil.

Statements der Projektpartner

Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der BARMER Berlin/Brandenburg: 
„In der ambulanten Versorgung werden innerhalb eines Jahres 1.860 Wirkstoffe in 445.000 Kombinationen aus zwei Arzneimitteln verordnet. Diese Vielfalt kann kein Arzt ohne elektronische Unterstützung beurteilen. TOP erhöht die Sicherheit für Patienten, die regelmäßig fünf Wirkstoffe und mehr einnehmen. Unnötige Komplikationen und Todesfälle aufgrund einer falschen Medikation können so vermieden werden.“

Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost – Die Gesundheitskasse: 
„Die Software, die im Projekt TOP eingesetzt wird, haben wir bereits erfolgreich 520 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung gestellt. Unsere Auswertungen zeigen, wie gut das funktioniert: Schlecht verträgliche Medikamente werden ausgetauscht oder abgesetzt, Dosierungen angepasst. Mit TOP können nun auch Krankenhauspatienten von diesem „Medikation-Check“ profitieren. Zudem sparen Ärztinnen und Ärzte wertvolle Zeit, weil die Medikationsübersicht künftig auf Knopfdruck zur Verfügung steht.“ 

Ulrike Theilemann, Apothekerin und TOP-Projektleiterin am Klinikum Frankfurt (Oder): 
„Die Software, die wir im TOP-Projekt testen, gibt mir und meinen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen die Sicherheit, dass wir eine vollständige und korrekte Aufnahmemedikation haben. Dadurch können wir Wechselwirkungen wesentlich effektiver verhindern, als bisher. Zudem hilft uns das Projekt, die interprofessionelle Zusammenarbeit zu stärken, um die Arzneimitteltherapie in unserem Krankenhaus so sicher wie möglich machen zu können.“
 

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Markus Heckmann
Pressesprecher Barmer Berlin-Brandenburg
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