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Beschäftigte im Sozial- und Gesundheitswesen: Wenn ungünstige Arbeitsbedingungen krank machen

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Potsdam, 18. November 2020 – Beschäftigte im Sozialwesen sind deutlich häufiger krank als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Branchen. Das geht aus dem Gesundheitsreport der Barmer hervor, der erstmals als Branchenatlas erschienen ist. So waren Beschäftigte im Sozialwesen in Brandenburg im vergangenen Jahr im Durchschnitt 28,8 Tage krankgeschrieben und damit so häufig wie in keinem anderen Bundesland. Fast jede vierte Krankschreibung ging auf eine psychische Erkrankung zurück. Die branchenübergreifenden Fehlzeiten lagen in Brandenburg bei 21,7 Tagen je Versichertem. „Unser Report legt nahe, dass eine Mischung aus hoher Arbeitsbelastung, ungünstigen Arbeitsbedingungen und mangelnder Wertschätzung mit dem hohen Krankenstand im Sozial- und Gesundheitswesen zusammenhängt. Die Situation der Beschäftigten dieser Branchen dürfte sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie weiter zugespitzt haben. Die Einrichtungsträger müssen jetzt mit gesundheitspräventiven Sofortprogrammen reagieren“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.

Beschäftigte in Pflege- und Erziehungsberufen besonders häufig krank

Innerhalb der Branche waren es die Berufe der Altenpflege und der Gesundheits- und Krankenpflege, die im Jahr 2019 im Bundesdurchschnitt mit 31,3 und 29,5 Tagen je Versichertem auffällig hohe Fehlzeiten hatten. Auch Beschäftigte in der Kinderbetreuung und –erziehung waren mit 24,2 Tagen je Versichertem sehr häufig krankgeschrieben. „Die hohen Krankenstände in diesen Branchen können zum Risiko für Patientensicherheit und Betreuungsqualität werden. Maßnahmen zur gesundheitlichen Prävention am Arbeitsplatz, sollten von Arbeitgebern deshalb nicht als zeitraubende Angelegenheit abgetan werden. Sie sind dringend erforderliche Maßnahmen, um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten sowie die Funktionsfähigkeit der Branchen zu erhalten“, so Leyh. Für die Expertin der betrieblichen Gesundheitsförderung und Resilienz Dr. Irene Preußner-Moritz liegt die Lösung vor allem darin, vorhandene Ressourcen in den Unternehmen zu mobilisieren. Dies sei gerade unter Coronabedingungen elementar, um vermeidbaren Stress zu reduzieren.