München, 30. April 2025 – Rückenschmerzen können dumpf, stechend oder ziehend sein und reichen von harmlosen Beschwerden bis hin zu Symptomen ernsthafter Erkrankungen. 2023 suchten mehr als drei Million Menschen in Bayern wegen Rückenschmerzen ärztliche Hilfe. Frauen waren mit rund 25 Prozent häufiger betroffen als Männer mit rund 20 Prozent, wie eine Analyse der BARMER zeigt. „Für die richtige Behandlung ist es wichtig, zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen zu unterscheiden. Spezifische Schmerzen haben meist eine klare organische Ursache, wie eine Nervenkompression bei einem Bandscheibenschaden, während unspezifische Rückenschmerzen weit verbreitet sind“, erklärt Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der BARMER in Bayern.
„Red Flags“, „Yellow Flags“ und „Blue Flags“ der Diagnostik
Um unspezifische Rückenschmerzen richtig einzuordnen, müssen Alarmsignale – die „Red Flags“ – ausgeschlossen werden. Diese erfordern oft eine schnelle medizinische Abklärung. Dazu gehören Kreuzschmerzen bei gleichzeitigem Fieber oder Gewichtsverlust sowie eine Krebserkrankung in der Vorgeschichte. Bei solchen Symptomen sollten Betroffene umgehend ihren Hausarzt aufsuchen. Zusätzlich werden psychosoziale Risikofaktoren (die „Yellow Flags“) und arbeitsbezogene Belastungen (die „Blue Flags“) berücksichtigt. Diese zeigen subjektiv empfundene Belastungen am Arbeitsplatz, wie monotone Arbeitshaltung, schwere körperliche Arbeit und psychische Belastungen. Eine umfassende Analyse dieser Risikofaktoren ermöglicht gezielte Präventionsmaßnahmen gegen Rückenschmerzen.
Top 10 der Ursachen von Rückenschmerzen
Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die beeinflussen, ob Beschwerden am Rücken entstehen und andauern.
Heben und Tragen schwerer Lasten in ungeeigneter Körperhaltung
Fehl- und Zwangshaltungen
monotone Körperhaltungen
ständige Erschütterung des Körpers
zu viel Schonung und zu wenig Bewegung
wenig Unterstützung durch das soziale Umfeld
berufliche Unzufriedenheit oder Verlust des Jobs
andauernde Konflikte am Arbeitsplatz und Mobbing
Psychische Tiefs wie Depressivität, Stress oder Angst
Ignorieren und Unterdrücken von Schmerzen
Halten Rückenschmerzen über zwölf Wochen an, spricht man von einer Chronifizierung. Bei einer Chronifizierung spielen vor allem psychosoziale und arbeitsplatzbezogene Einflüsse eine Rolle. Diese sind ein Zusammenspiel von körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren.
Rückenschmerzen vermeiden
Übungen, die die Beweglichkeit und die Muskulatur des Rückens stärken, sind die beste Vorsorge gegen Rückenschmerzen. Hatha Yoga und Pilates eignen sich besonders gut. „Es ist wichtig, insbesondere mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Treppensteigen statt Fahrstuhl, eine Haltestelle früher aussteigen und den Rest des Arbeitsweges zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren – das sind kleine Maßnahmen mit großer Wirkung für unsere Rückengesundheit“, betont der BARMER Landeschef. Seien keine Alarmsignale für eine ernsthafte Erkrankung gegeben, sollten Bewegungen im Alltag soweit wie möglich ausgeführt werden, auch wenn es manchmal ‚ziepe‘. Moderate, rückenfreundliche Bewegung sei besser als Schonen.
Datenquelle:
BARMER-Daten 2010 bis 2023, standardisiert bzw. hochgerechnet basierend auf Angaben des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerung in Bundesländern nach Geschlecht und Altersgruppen im jeweiligen Jahr.