Schwangere nutzen häufiger Bluttests auf genetische Veränderungen

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München, 6. Juni 2025 – Jede zweite Schwangere (52,1 Prozent) aus Bayern ließ im vergangenen Jahr einen vorgeburtlichen Bluttest auf Trisomien durchführen. Im Jahr 2023 waren es noch 31,7 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Abrechnungsdaten von BARMER-versicherten Frauen. Der NIPT untersucht das Erbgut des ungeborenen Kindes auf die Trisomien 13, 18 und 21, welche die körperliche und geistige Entwicklung in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen. Die häufigste Trisomie ist das Down-Syndrom (Trisomie 21). Seit Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Test. Er gehört jedoch nicht zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft. "Der nichtinvasive Pränataltest ist keine Standardvorsorge. Ärztinnen und Ärzte müssen Schwangere umfassend informieren und gemeinsam entscheiden, ob die Durchführung sinnvoll ist", sagt Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der BARMER in Bayern. Der Test könne nicht feststellen, ob das Kind insgesamt gesund sei.

Einsatz steigt mit dem Alter der Schwangeren

Die BARMER-Analyse zeigt, dass ältere Schwangere den Test häufiger nutzen. In Bayern ließen 2024 unter den schwangeren Frauen ab 36 Jahren 71,9 Prozent einen NIPTdurchführen. "Trisomien sind in jedem Alter selten. Die Häufigkeit nimmt jedoch mit dem Alter zu", sagt Alfred Kindshofer. Ziel der Aufnahme des NIPT in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung war, die Zahl invasiver pränataler Untersuchungen zu verringern. Solche Tests, etwa wie die Fruchtwasseruntersuchung, bergen Risiken wie vorzeitigen Blasensprung, Infektionen oder Blutungen. Laut aktueller BARMER-Analyse gibt es bisher keinen Hinweis darauf, dass die Einführung des NIPT die Anzahl invasiver Tests tatsächlich verringert hat.

Was sind Trisomien?

Bei Trisomien sind bestimmte Chromosomen in den Zellen eines Kindes dreifach statt zweifach vorhanden, was zu körperlichen Fehlbildungen, geistigen Einschränkungen und einer verkürzten Lebensdauer führen kann.

Von 10.000 Schwangeren im Alter von 30 bis 34 Jahren erwarten 17 ein Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21). Menschen mit Down-Syndrom entwickeln sich ganz unterschiedlich und haben oft nur leichte Einschränkungen. Viele können als Erwachsene weitgehend selbstständig leben. Kinder mit Trisomie 13 oder Trisomie 18 leiden oftmals unter schweren Fehlbildungen und haben meist eine stark verkürzte Lebenserwartung.

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