München, 26. Juni 2025 – Multiple Sklerose (MS) ist weit verbreitet: In Deutschland leben nach Angaben der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft schätzungsweise 280.000 Menschen mit dieser Krankheit. In Bayern sind nach BARMER-Auswertungen etwa 50 von 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner betroffen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 51 Fällen pro 10.000 Menschen. „Wir erwarten, dass die Zahl der MS-Fälle weiter steigt“, sagt Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der BARMER in Bayern. Gründe dafür seien möglicherweise veränderte Lebensweisen sowie verbesserte Diagnostikmethoden, die MS früher und in milderen Formen erkennen ließen.
Die Krankheit mit den tausend Gesichtern
Multiple Sklerose gilt als "Krankheit mit den tausend Gesichtern" – wegen der unterschiedlichen Symptome und des variablen Verlaufs. Sie kann in Schüben auftreten, bei denen akute Symptome wieder abklingen, oder chronisch fortschreiten, ohne erkennbare Schübe. MS ist eine chronisch-entzündliche Störung des Zentralen Nervensystems, bei der das Immunsystem fälschlicherweise Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark angreift. Dabei werden die schützenden Myelinscheiden der Nerven beschädigt, was zu Beschwerden wie Taubheitsgefühlen, Lähmungen, Sehstörungen oder Gehproblemen führt. Der Verlauf ist sehr unterschiedlich: „Jede MS ist einzigartig – daher sind eine frühzeitige Diagnose und eine individuell abgestimmte Behandlung entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern“, betont Landeschef Alfred Kindshofer. Die Krankheit träfe vor allem junge Erwachsene und stelle eine große Herausforderung für Betroffene dar.
Unterstützung per App
Neurologen können seit einigen Jahren Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zur Unterstützung bei MS nutzen. So können Patienten mit Fatigue-Syndrom – einer häufigen Begleiterscheinung der MS, die durch krankhafte Erschöpfung gekennzeichnet ist – gezielte Hilfe erhalten.
Datenquelle:
Ausgewertet wurde das Erkrankungsbild „Multiple Sklerose / demyelinisierende Erkrankungen des zentralen Nervensystems“. Alle Angaben stammen aus dem BARMER-Morbiditäts- und Sozialatlas. Für den Morbiditäts- und Sozialatlas wurden die Routinedaten der BARMER durch das BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) unter Einbeziehung von soziodemografischen Faktoren, Regionalität und Morbidität auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands hochgerechnet. Die BARMER versichert bundesweit rund 8,4 Millionen Menschen, rund 1,1 Millionen davon in Bayern.