Pressemitteilungen aus Bayern

Barmer GEK Forum 2016

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Deggendorf (28.07.2016) Das diesjährige 13. Barmer GEK Forum an der Technischen Hochschule in Deggendorf nutzten wieder rund 150 Experten aus Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen für eine aktive Diskussion um die Zukunft unseres Gesundheitssystems. "Patientenorientierte Versorgung bedeutet, dass Über- und Fehlversorgung beseitigt werden, damit Spielraum für Innovationen geschaffen wird", betont Michael Hübner, Bereichsleiter ambulante Versorgung, Pflege und Innovation der Barmer GEK.

Fehlentwicklung bei Rückenschmerz-Patienten

Über- und Fehlversorgung macht Hübner am Beispiel Rückenschmerz deutlich. Wurden 2006 noch 282.000 Patienten mit Rückenbeschwerden im Krankenhaus behandelt, so waren es 2014 415.000 Patienten. Im Krankenhaus findet bei gut einem Drittel der Kreuzschmerz-Patienten weder eine Operation an der Wirbelsäule noch eine spezifische Schmerztherapie statt, sondern überwiegend bildgebende Diagnostik. "Wir sehen eine deutliche Fehlentwicklung. Kreuzschmerz-Patienten sollten im Krankenhaus auch tatsächlich eine Behandlung erhalten, ansonsten gehören sie dort nicht hin. Damit die Betroffenen erst gar nicht in der Klinik landen, muss die Behandlung viel früher ansetzen, bevor sich die Schmerzen chronifizieren. Hierzu braucht es eine professionelle und fachübergreifende Versorgung durch niedergelassene Ärzte", sagt Hübner. "Denn eine Versorgung, die sich am individuellen Versorgungsbedarf des Patienten orientiert, setzt voraus, dass alle Akteure im Gesundheitswesen Hand in Hand zusammenarbeiten", so Hübner weiter.

Ziel der Bayerischen Staatsregierung: Erhaltung der wohnortnahen Versorgung

„In Bayern ist der Zugang zu qualitativ hochwertiger medizinscher Versorgung wohnortnah überall gegeben. Das ist – besonders in einem Flächenland – keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen zukunftsfähig sein und bleiben, wenn wir diesen hohen Standard halten wollen. Und das ist erklärtes Ziel der Bayerischen Staatsregierung“, betont Ruth Nowak, Amtschefin des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege.

Das eigene Gesundheitssystem wird gut beurteilt

"Viele Bürger hochentwickelter Industrieländer beurteilen ihre eigenen Gesundheitssysteme durchweg gut, während sie mit der Versorgung in anderen Ländern härter ins Gericht gehen", stellt Professor Leonie Sundmacher von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Mitglied im Expertenbeirat des Innovationsausschusses fest. Eine zentral zu beantwortende Frage ist für Sundmacher, was ein gutes und für die demografische Entwicklung gut gerüstetes Gesundheitssystem ist und an welchen Maßstäben es sich messen lassen muss.

Kein bequemer Lösungsweg für die langfristige Finanzierung

"Das Dilemma der Gesundheitspolitik darin, dass es keinen bequemen Lösungsweg für die langfristige Finanzierung der Gesundheitsausgaben gibt", sagt Professor Volker Ulrich von der Universität Bayreuth und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie. "Der reine demografischen Effekt ist beherrschbar", stellt Ulrich fest. "Dagegen weisen die meisten Hochrechnungen ein beachtliches Potential für Ausgaben- und Beitragssatzsteigerungen aus. In der Tendenz zeichnet sich, auch international, ein Finanzierungsmix ab, der unterschiedliche Elemente aus Beiträgen und Steuern enthält", prognostiziert er.

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