BARMER-Zahnreport 2023

Bayern: Prophylaxe bei Heranwachsenden vernachlässigt

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München, 23 August 2023 – Heranwachsende in Bayern sind zu selten bei der Zahnvorsorge. Das belegen Daten aus dem aktuellen BARMER-Zahnreport. Weniger als die Hälfte der Kinder (40,5 Prozent) im Alter bis vier Jahren war im Jahr 2021 zur Prophylaxe in der Zahnarztpraxis. Demnach fand bei mehr als jedem zweiten Kleinkind keine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung statt. In der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen haben 75 Prozent Vorsorgetermine wahrgenommen. Bei den zehn- bis 14-Jährigen waren es 76 Prozent. Aber nur noch 64 Prozent 10 – 19-Jährigen nahmen Vorsorgetermine beim Zahnarzt in Anspruch. "Um Karies und Zahnerkrankungen konsequent zu verhindern, muss der Besuch in der Zahnarztpraxis spätestens mit dem ersten Milchzahn zur Routine werden", sagt Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der BARMER in Bayern. Dass bei der Prophylaxe noch mehr getan werden müsse, belegten auch Zahlen aus der zuletzt durchgeführten DAJ. Daraus ginge hervor, dass in Bayern nur 61 Prozent der Erstklässlerinnen und Erstklässler naturgesunde Milchzähne haben.

 Zahngesundheit und Bildung hängen zusammen

Nicht wahrgenommene Prophylaxe führt letztendlich zu therapeutischen Maßnahmen und häufig zu Zahnersatz. Dem Zahnreport zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen Bildungsstand und der besonders häufigen Versorgung mit Zahnersatz. Je höher der Ausbildungsgrad der Betroffenen, desto seltener benötigen sie viel Zahnersatz. So gibt es unter Versicherten mit höherem Bildungsstand, beispielsweise mit einem Diplom oder Magister-Abschluss, im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt rund 35 Prozent weniger Personen mit hoher Inanspruchnahme von Zahnersatz. Das weist auf deutlich weniger ausgeprägte Gebissschäden hin. "Der Zahnreport belegt eindrücklich, dass solche Faktoren bei der Analyse und Planung prophylaktischer und therapeutischer Leistungen berücksichtigt werden sollten", sagt BARMER-Landeschef Kindshofer.

 Eigenverantwortliche Mundhygiene als Ziel von Prävention

Der Zahnreport kommt insgesamt zu dem Ergebnis, dass individuelle Zehnjahresverläufe auf eine vergleichsweise stabile Mundgesundheit bei vielen Versicherten hindeuten. Ein Teil der Menschen wird von präventiven Maßnahmen und nachhaltiger Versorgung jedoch offensichtlich noch nicht erreicht. "Um den kontinuierlichen Therapiebedarf bei Patienten mit hoher Krankheitslast zu verringern, ist ein weiter verbesserter Zugang zu professionellen Mundhygieneunterweisungen wünschenswert, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Man kann es wirklich nicht deutlich genug sagen: geht alle regelmäßig zum Zahnarzt", appelliert Kindshofer an alle Menschen im Freistaat. Das übergeordnete Ziel von Prävention in der zahnärztlichen Versorgung müsse die Aufklärung und Anleitung zu einer eigenverantwortlichen und effektiven Mundhygiene sein, die im Kindesalter beginne und dann ein Leben lang gründlich betrieben werde. Deshalb hätten bei der BARMER versicherte Kinder bereits ab dem 6. Lebensmonat Anspruch auf Prophylaxe. "Eltern sollten diese Früherkennungsuntersuchungen als Chance nutzen, dass ihr Kind eine natürliche Beziehung zum Zahnarzt aufbauen kann und der erste Zahnarztbesuch nicht erst bei Schmerzen erfolgt", so Kindshofer.

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